Männerhelden

Was macht Ben Johnson heute?

Ben Johnson war eine Ikone der Leichtathletik in den 80ern, der einzige, der Carl Lewis besiegen konnte. Dann kam Seoul 1988. Was macht Ben Johnson heute?

Ben Johnson
Ben Johnson bei der Olympiade 1988 in Seoul Foto: Getty Images/Mike Powell
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Ben Johnson: Weltrekord bei Olympia in Seoul 1988

Ben Johnson? Ja, ich erinnere mich. Der Autor dieser Zeilen hat es noch lebhaft vor Augen: das 100m-Finale von Seoul 1988. Dank der Zeitverschiebung findet es sehr früh am Samstagmorgen statt. Der 24. September soll in die Geschichte eingehen.

Der Startschuss fällt und die Meute hetzt los. Am Ende zieht Johnson davon, erreicht mit deutlichem Vorsprung und einem neuen Weltrekord von 9,79 Sekunden als Erster das Ziel. In diesem Moment ist er der König der Welt. Und dann das: Doping. Stanozolol. Aus und vorbei. Der Superheld verliert alles. Die Goldmedaille wird Carl Lewis zuerkannt.

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Benjamin Sinclair Johnson wird am 30. Dezember 1961 in Falmouth, Jamaika, geboren. Um der extremen Armut zu entfliehen, wandert seine Mutter mit ihm im Alter von 15 Jahren nach Kanada aus. Schnell entdeckt er die Leichtathletik für sich und seine Sprinter-Qualitäten.

Die sind so hervorragend, dass er bei der Olympiade 1984 in Los Angeles schon gegen absolute Top-Größen wie Carl Lewis antritt. Der kann ihn damals gerade noch in Schach halten und Gold gewinnen. Es soll das letzte Mal sein.

Rivalität mit Carl Lewis

Schon zwei Jahre später, bei den Goodwill Games 1986 in Moskau putzt er Lewis ein erstes Mal von der Platte. Er gewinnt das 100-Meter-Finale in 9,95 Sekunden. Auch bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1987 in Rom kommt er vor seinem Rivalen ins Ziel und das mit einer Fabelzeit von 9,83 Sekunden.

Das ist eine ganze Zehntel schneller als der bis dahin gültige Weltrekord von Calvin Smith. Erste Gerüchte kommen auf, das alles könne nicht mit rechten Dingen zugehen, sicherlich auch gerne aufgenommen und gestreut von Carl Lewis, dem entthronten Champion.

Ben Johnson: Auszeichnungen

Zunächst wird er jedoch mit Auszeichnungen und Preisen überhäuft: Associated Press verleiht ihm den Titel des Sportlers des Jahres, die italienische Sportzeitschrift La Gazzetta dello Sport kürt ihn gar zum Weltsportler des Jahres.

Dann Seoul 1988. Der Jahrhundertlauf, der bereits nach 9,79 Sekunden zuende war. Johnson ist auf dem Zenit. Er ist der schnellste Mensch der Welt und Weltrekordhalter. Zumindest für zwei Tage. Dann wird Stanozolol in seiner Urinprobe gefunden und der wahrscheinlich größte Olympia-Skandal der Geschichte bricht sich Bahn.

Ben Johnson: Absturz

Ihm wird der Titel aberkannt, seine Goldmedaille geht an Carl Lewis. Johnson und sein Trainer gestehen, bereits seit 1981 anabole Steroide zu verwenden. Daraufhin wird ihm auch sein Weltmeistertitel aberkannt und er wird für die kommenden zwei Jahre von allen Wettbewerben ausgeschlossen. Übrig bleibt nur noch eine Bronze-Medaille von 1984.

Bei der nächsten Olympiade 1992 in Barcelona scheidet er im Halbfinale aus. Er wird letzter seines Laufes. Ein Jahr später wird ihm erneut Doping nachgewiesen und das wars dann. Als Wiederholungstäter wird er lebenslang gesperrt. Seine Karriere in der Leichtathletik ist beendet.

Was macht Ben Johnson heute?

Er versucht sich danach in veschiedenen anderen Sportarten, unter anderem im American Football als Wide Reciever. Die dort erworbenen Meriten sind überschaubar. Danach wird es still um den gefallenen Sprintstar. Die Welt hat ihn vergessen.

2003 taucht er plötzlich als Konditionstrainer des Fußballvereins AC Perugia Calcio in Italien auf. Aktuell ist er immer noch im Sportbereich tätig, unter anderem als persönlicher Fitness-Coach von unter anderem P.K. Subban einem NHL-Spieler, der 2014 mit dem Team Canada schon Eishockey-Olympiasieger war und ganz nebenbei der Freund von Lindsey Vonn ist.

Fotogalerie: So sieht Ben Johnson heute aus

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