Was macht Buddy Ogün heute?

Buddy Ogün betrat die Bühne quasi durch die Hintertür – und zwar via YouTube. Als niemand mehr über Erkan & Stefan lachen wollte und Tom Gerhardt als Oberprolet der Unterhaltungsindustrie langsam Staub ansetzte, kam Ogün und übernahm.

Was ab 2006 über Mund-zu-Mund-Propaganda und als Internet-Geheimtipp funktionierte, wurde schnell richtig groß – und dann war Buddy Ogün kurz vor seiner Ankunft im hiesigen Mainstream irgendwie wieder verschwunden, aber so richtig stimmt das so ja auch gar nicht, denn weg war der Hanseat eigentlich nie – im Gegenteil.

Buddy Ogün gab den grenzdebilen Proll mit ausrasierten Schläfen und Pferdeschwanz. Leerer Blick und den Mund zumeist bis unter die Ohren zur aggressiven Fratze verzogen, konnte niemand dieser stark lispelnden Kunstfigur wirklich böse sein, denn zu offensichtlich die Überzeichnung, zu gekonnt die Inszenierung.

Im Jahr 2009 hatte Ogün dann auch noch einen kleinen Hit: "Roughrider of Love" war eine Persiflage auf das hiesige Gangsta-Rap-Genre, doch zu diesem Zeitpunkt waren Sony und Aggro Berlin längst auf Ogün aufmerksam geworden.

Vorbei war es also fortan mit dem Underground-Nimbus und es kam, wie kommen musste. Diverse Auftritte bei Stefan Raab und viele weitere YouTube-Videos – und dann wurde es Mitte der 2010er-Jahre gefühlt sehr still um Ogün.

Bei all seinem Erfolg gelang es Buddy Ogün immer, sein Privatleben sowie seine bürgerliche Existenz komplett vor der Öffentlichkeit zu verschleiern. Obwohl er nun kein Internet-Phänomen mehr ist oder andauernd in TV-Talkshows rumsitzt, macht er auch heute noch genau das, was er die letzten 15 Jahre gemacht hat: Comedy!

Allerdings hat er die Plattform gewechselt, denn Buddy Ogün macht seit einigen Jahren Radio – und zwar in Form der "Radio Hamburg News-Show" bei Radio Hamburg. Dort übernimmt er die Sprechrollen für so beliebte Figuren wie Olli Hansen und Jessica Burmeister.

Das kommt an bei Publikum und Kritik; im Jahr 2018 gewinnt der heute 36-jährige Ogün zusammen mit seinem Kollegen Dietmar Simon den deutschen Radiopreis in der Kategorie "Beste Comedy".