GESUNDHEIT

7 Gesundheitsmythen im Check: Was wirklich stimmt

Hartnäckig ranken sich die Mythen rund um das Thema Gesundheit, werden weitergegeben und lenken unser Handeln. Wir klären auf, was wirklich stimmt.

Mann mit Glas Wasser
Kaffee entzieht dem Körper Wasser und ungerades Sitzen verursacht Rückenprobleme? Wir klären die sieben gängigsten Gesundheitsmythen auf Foto: iStock / ljubaphoto
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Gesundheitsmythen im Check

Brauner Zucker ist gesünder, Nikotin verursacht Lungenkrebs und Kaffee entzieht dem Körper Wasser? Wir klären die gängigsten Mythen rund um das Thema Gesundheit auf.

1. Nikotin ist krebserregend

Angeführt wird diese Liste von einem Mythos, der sich fest in unserem Bewusstsein verankert hat - und der so trotzdem nicht stimmt. Nikotin verursacht Lungenkrebs - ein scheinbar unantastbarer Fakt ist eigentlich ein Mythos. Hier kommt es auf die Nuancen an.

Denn auch wenn das Rauchen klassischer Zigaretten natürlich gesundheitsschädlich ist, löst nicht das Nikotin selbst den Krebs aus. Die schädlichen Stoffe entstehen bei der Verbrennung von Tabak. Wer diesen verbrannten Rauch einatmet, erhöht das Risiko, an Krebs zu erkranken. Der Prozess der Verbrennung ist also das Schädlichste am Rauchen. Deshalb wurden auch sogenannte Tabakerhitzer entwickelt, bei denen der Tabak nicht verbrannt, sondern lediglich erhitzt wird.

Somit entsteht kein Rauchen, sondern Aerosole. Studien zufolge enthalten diese bis zu 95 Prozent weniger schädliche Bestandteile als konventioneller Zigarettenrauch. Nikotin ist allerdings auch in den Aerosolen der Tabakerhitzer vorhanden. Es ist ein Stoff, der abhängig macht und mit Gesundheitsrisiken einhergeht - deshalb gilt natürlich, dass gar nicht rauchen die gesündeste Lösung ist.

2. Kaffee entwässert den Körper

Bestellt man in einem Lokal einen Kaffee, so wird einem dazu meist ein kleines Glas Wasser serviert. Durch diese nette Geste hat sich der Mythos weiterhin etabliert, dass Kaffee dem Körper Flüssigkeit entzieht. Das stimmst allerdings nicht ganz - auch hier kommt es auf die Details an.

Kaffee und Tee sind zwar keine wirklichen Durstlöscher und sollten auch nicht als solche verwendet werden - sie können jedoch in die sogenannte "Flüssigkeitsbilanz" hineingerechnet werden. Wenn man also am Ende des Tages überlegt, wie viel man getrunken hat, kann man diese Heißgetränke mit dazurechnen.

Trotzdem entzieht Koffein dem Körper Wasser - und zwar weil die Nieren kurzfristig mehr Wasser und Natrium ausscheiden. Der Körper schafft allerdings innerhalb von 24 Stunden den Ausgleich. Man muss nach einer Tasse Kaffee also kein Glas Wasser trinken, um im Gleichgewicht zu bleiben.

3. Schnaps hilft bei der Verdauung

Nach dem Essen einen Schnaps trinken, um die Verdauung zu beschleunigen? Auch dieser Brauch basiert auf einem Mythos. Nach dem Essen auf einen Schluck Alkohol zu setzen ist sogar kontraproduktiv.

Wie die Experten der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten erklären, belastet der Alkohol den Magen zusätzlich, "denn er hemmt die Magenmuskulatur und verlängert dadurch die Zeit, die der Speisebrei im Magen verbringt."

Wenn dann seien es die ätherischen Öle in einem Kräuterschnaps, welche einen positiven Effekt auf die Verdauung haben könnten. "Generell aber ist der Konsum hochprozentigen Alkohols nach dem Essen nicht empfehlenswert".

4. Zähne sofort nach dem Essen putzen

Wer direkt nach dem Essen zur Zahnbürste greift, beugt der Entstehung von Karies vor. Zugegeben: Ganz so mythisch wie bei den zuvor erklärten Glaubenssätzen geht es hier nicht zu.

Denn es stimmt, dass wenn innerhalb von 20 Minuten nach dem Essen die Zähne geputzt werden, Bakterien entfernt werden können, die sonst den Zahnschmelz angegriffen hätten. Aber sollten wir deshalb direkt nach dem Essen ins Badezimmer gehen? Auch nicht.

Besonders bei säurehaltigen Früchten wie beispielsweise Orangen sollte man mindestens dreißig Minuten vor dem Griff zur Zahnbürste warten, weil diese den Zahnschmelz weich und somit angreifbar machen. Fazit: Zähne putzen nach dem Essen: Ja! Aber eben nicht direkt nach dem Essen.

5. Cola und Salzstangen bei Übelkeit

Bei langen Autofahrten oder einem allgemeinen Unwohlsein wussten Eltern schnell Abhilfe zu leisten. Eine Flasche Cola, dazu Salzstangen, schließlich beruhigt diese Kombination den Magen. Auch wenn man es gar nicht glauben will, handelt es sich hierbei ebenfalls um einen Mythos, der darauf basiert, dass der Körper nach Erbrechen oder Durchfall wieder mit Elektrolyten versorgt werden soll - die auch in dem Softgetränk enthalten sind.

Allerdings ist in Cola so viel Zucker enthalten, dass das Getränk eher dehydrierend wirkt. Hinzu kommt, dass Koffein den Magen auch noch reizt. Salzstangen sind dabei auch nicht wirklich hilfreich - sie fordern den Magen zwar nicht, beruhigen können sie ihn allerdings auch nicht. Funktionieren tun diese Hausmittel manchmal jedoch trotzdem - wahrscheinlich auch, weil wir als Kinder unbedingt daran glauben wollten, dass diese leckere Kombination die Lösung sein muss.

6. Fettverbrennung beginnt erst nach 30 Minuten

Wenn 20 Minuten Bewegung am Tag keinerlei Einfluss auf die Fettverbrennung hätte, würde Sport für viele eine wahrscheinlich noch größere Hürde darstellen. Erfreulicherweise handelt es sich auch hier um einen als Fakt getarnten Mythos - der vor allem einen pädagogischen Wert hat, wie Sportmediziner Professor Klaus-Michael Braumann erklärt.

Nährstoffe, also auch Fette, verbrenne der Körper bei jeder Belastung und wandele sie in Energie um.

"Was sich ändert, ist die Zusammensetzung der Nährstoffe, die der Körper dafür verbraucht: So verbrennt er bei niedrigen Belastungen verhältnismäßig am meisten Fett. Absolut gesehen ist die Fettverbrennung aber bei sehr anstrengenden Belastungen am größten.", fasst der Experte zusammen.

7. Brauner Zucker ist gesünder

Weißem Zucker haftet längst ein schlechter Ruf an. Besser fühlt es sich an, mit braunem Zucker zu süßen. Doch ist dieser wirklich gesünder? Nicht wirklich. Zwar ist der Gehalt an Mineralien bei braunem Zucker höher, jedoch nur in geringem Maße.

Zucker ist letztlich eben immer noch Zucker, der den gleichen Gehalt an Kalorien und Kohlenhydraten aufweist - egal ob weiß oder braun.

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