Wie am besten Geheimratsecken kaschieren? So klappt es garantiert!

Bei Geheimratsecken handelt es sich um lichte Stellen im Haar, die sich an den Schläfen und an der Stirn bilden. In den meisten Fällen sind Männer davon betroffen, doch auch Frauen können Geheimratsecken haben. Der Haarausfall beginnt so, dass es aussieht, als würde die Haarlinie zurückgehen. Meist bleibt es nicht bei kahlen Stellen an der Schläfe, auch am Hinterkopf setzt bei den meisten Männern mit der Zeit der Haarausfall ein. 

Meist beginnt das Haar an der Stirn im mittleren Alter lichter zu werden. Doch manche Männer haben auch in jungen Jahren bereits mit Geheimratsecken zu kämpfen. In Deutschland sind laut Medienberichten etwa 60 bis 80 Prozent der Männer betroffen.

Einer Studie der Dr. Wolff-Gruppe zufolge, ein Hersteller für Kosmetik- und Arzneimittel, würde jeder vierte Mann Lebensjahre dafür eintauschen, vollere Haare zu haben. 73 Prozent der betroffenen Männer im Alter von 25 bis 34 Jahren würden außerdem aufgrund ihres Haarausfalls unter psychischen Problemen leiden. 

Wer einen Blick auf sein Umfeld wirft und auf die Stellen an der Schläfe achtet, wird schnell sehen, dass die einen sie versuchen zu verdecken, andere sich vielleicht schon für einen Buzz Cut oder gleich eine Glatze entschieden haben und viele so darunter leiden, dass sie den Kopf meist mit einer Kappe oder Mütze verdecken. Wie sich diese Stellen mit der passenden Frisur effektiver kaschieren lassen, erfahrt ihr weiter unten. 

Die Herkunft des Begriffes "Geheimratsecken" liegt im 16. Jahrhundert und geht auf den Titel "Geheimer Rat" zurück. Damals wurden Ratgeber und Vertraute der Fürsten so bezeichnet, vergleichbar ist das mit dem heutigen Minister, wie Prof. Franklin Kopitzsch von der Universität Hamburg dem "Abendblatt" erklärt.

Im 19. Jahrhundert wurde der "Geheimrat" anschließend zu einem Ehrentitel, "zu einer Auszeichnung für verdiente Männer der Verwaltung, Justiz, Wirtschaft (Geheimer Kommerzienrat), Wissenschaft und Kultur." In der Regel seien das, so Prof. Kopitzsch, "ältere Herren, oft mit lichtem Haar und kahlen Schläfen", mit Geheimratsecken also.

Während der Titel des Geheimen Rats mit der Zeit in Vergessenheit geriet, setzten sich die Geheimratsecken durch und sind noch heute eine geläufige Bezeichnung für das dünner werdende Haar an der Stirn. 

Im Allgemeinen kann Haarausfall bei Männern verschiedene Ursachen haben. "Dabei unterscheidet man zwischen diffusem Haarausfall, genetisch bedingtem Haarausfall, vernarbender Kopfhaut, die zu Haarverlust führt und kreisrunden Haarausfall", erklärt uns Dr. med. Désirée Hölscher vom Dermatologikum in Hamburg. 

Bei diffusem Haarausfall könnten die Ursachen schwere Infektionen, Operationen, ein ungesunder Lebensstil, Vitaminmangel oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung sein.

Bei Geheimratsecken geht man jedoch in den meisten Fällen von genetisch bedingtem Haarausfall aus. In diesen Fällen "liegt eine erbliche Komponente mit einer erhöhten Empfindlichkeit der Haarfollikel genüber Dihydrotestosteron, einem Abbauprodukt des Testosterons, zu Grunde", so Dr. med. Hölscher.

Während erblicher Haarausfall bei Männern, auch androgenetische Alopezie genannt, die Norm ist, handelt es sich bei Frauen um eine krankhafte Form, die meist in den Wechseljahren auftritt. 

Wenn sich mit der Zeit eine hohe Stirn entwickelt und der Haaransatz sich verschiebt, geht man von einem genetisch bedingtem Haarausfall aus, der sich nicht vorbeugen lässt. Es gibt jedoch Gewohnheiten, die androgenetischen Haarausfall fördern, wie beispielsweise Rauchen und Stress.

Wer die ersten Anzeichen sieht und nach Wegen sucht, dem entgegenzuwirken, sollte wissen, dass es zwar Medikamente zur Vorbeugung gibt, diese jedoch nicht von der Ärzteschaft empfohlen.

Es kann also nicht die Ursache verhindert werden, lediglich die Symptome können behandelt werden. Welche Möglichkeiten es in diesem Bereich gibt, welche Frisuren die Geheimratsecken am besten kaschieren und was ihr über das Thema Haartransplantationen wissen solltet, erfahrt ihr im Folgenden. 

Bei erblich bedingtem Haarausfall gibt es zwei Möglichkeiten der Therapie, wie Dr. med. Hölscher uns erklärt. Zunächst gibt es die "lokale Anwendung von Minoxidil oder die Einnahme von Finasteridtabletten". Beides muss über einen langen Zeitraum eingenommen werden. Werden die Verfahren abgesetzt, schreitet auch der Haarausfall wieder voran. 

Dr. med. Hölscher behandelt Männer, die mit erblich bedingtem Haarausfall  in die Praxis kommen mit Minoxidil: "Dies hat einen guten Effekt und so gut wie keine Nebenwirkungen. Der Haarausfall wirkt gestoppt und bestenfalls wächst das Haar nach", erklärt die Ärztin. Finasterid hingegen sei verschreibungspflichtig und könne einige Nebenwirkungen haben. Dabei komme es jedoch immer auf den ärztlichen Befund an. Ansonsten können auch Zink und Biotintabletten das Haarwachstums zusätzlich anregen. 

Ein besonders beliebtes Mittel gegen Haarausfall, das in der Apotheke oder in der Drogerie verkauft wird, sind Shampoos, die die Haarwurzel stärken sollen. Diese helfen jedoch nicht bei erblich bedingten Geheimratsecken.

Wie die Expertin erklärt, würden klinische Untersuchungen immer wieder zeigen, dass diese den Haarausfall nicht aufhalten könnten. "Die Inhaltsstoffe dringen nicht bis in den Haarfollikel vor", erklärt Dr. med Hölscher. Allerdings würden sie auch nicht schaden.

Neben den Therapiemöglichkeiten, gibt es auch die Möglichkeit der Haartransplantation bei lichter werdendem Haar an der Stirn. 

Gängig sind zwei Verfahren. Die FUT-Technik, die Abkürzung für "Follicular Unit Transplantation", kann bei Frauen und Männern angewendet werden. Hier wird ein größerer Haustreifen von der Hinterseite des Kopfes entnommen. Daraus werden anschließend Spenderhaare entnommen. Das Haar wird vom Hinterkopf genommen, weil die Haare dort meist intakt sind. Anschließend werden die Haare für die Implantation aufbereitet und dann in die einzelnen Haarfollikel an der kahlen Stelle, in dem Fall am Haaransatz, eingepflanzt. 

Bei der FUE-Technik, die abgekürzt für "Follicular Unit Excision" steht, werden sogenannte Bündel aus bis zu vier einzelnen Haaren mit einer Hohlnadel entnommen und anschließend an der entsprechenden Stelle eingesetzt. Dort wächst das Haar weiter, weil es mit der Haarwurzel aus dem Kopf entnommen wurde. Diese Form der Transplantationen können auch bei kahlen Stellen im Bart angewendet werden. 

Für alle Männer, die bereits eine Frisur mit kurzen Haaren tragen und dies auch weiterhin tun wollen, gibt es auch eine weitere Art, eine hohe Stirn zu kaschieren. Bei einer Haarpigmentierung werden Farbpigmente in die Kopfhaut eingebracht, sodass kahle Bereiche der Frisur wieder voll wirken. 

Neben der Behandlung durch Minoxidil, Haartransplantationen und Haarpigmentierung ist der einfachste Weg, Geheimratsecken beim Mann zu kaschieren, eine passende Frisur zu finden, mit der man sich wohlfühlt.

Dafür eignen sich Ponyfrisuren, bei denen der Haaransatz schlichtweg bedeckt wird. Ein Buzz Cut, bei dem die Haare allesamt kurz geschnitten werden, ist ebenfalls eine tolle Frisur bei Geheimratsecken, weil diese so nicht mehr länger auffallen. Doch auch Männer mit mittellangen Haaren können sie so stylen, dass die hohe Stirn nicht im Fokus steht.

In diesem Artikel stellen wir sieben passende Frisuren bei Geheimratsecken und die dazugehörigen besten Tipps für das Styling vor.