Tipps vom Profi: Kaufberatung für den Mercedes-Benz 240D
Totgesagte leben länger – das gilt auch für Qualitätsarbeit aus Schwaben. Unser Schätzchen der Woche ist heute der Mercedes-Benz 240D aus der W123-Baureihe.
Um Mercedes-Benz 240D ranken sich jede Menge Mythen und Legenden, doch eines ist Fakt: Die Kiste stirbt nicht. Wer dieses Auto sein Eigentum nennt, fährt damit für immer. Ein Exemplar hat es sogar ins Museum geschafft.
500.000 Kilometer Laufzeit – im schlechtesten Fall
Unter uns: Nicht jeder braucht ein Gefährt, das locker bei 200kmh auf der linken Spur auf Wiedersehen sagt. Deswegen kümmern wir uns heute um ein Auto, welches vor allem durch seine Langlebigkeit überzeugt: Mercedes-Benz 240D heißt das Zauberwort – den kannst du auch mit Frittenfett fahren.
Die Baureihe ist vielleicht die qualitativ stärkste der Welt. 500.000 Kilometer auf der Scheibe sind das untere Minimum, weit mehr jedoch möglich. Nicht selten fällt die Schallmauer von einer Million Kilometer. Lasst das mal sacken.
Überholen: Fehlanzeige
Standesgemäß habt ihr die Wahl zwischen einer Motorisierung von 65 PS oder 72 PS. Neumodischen Schnickschnack á la Servolenkung gibt es natürlich nicht. Bis man da auf die 100kmh beschleunigt hat, kann man gut und gerne ein Kreuzworträtsel lösen – aber: Er fährt.
Von 1976 bis 1985 produziert, ist diese Kernbotschaft an Qualität mit einem fünfgängigen Schaltgetriebe zu haben. Auf der anderen Seite fehlt dem Wagen der Turbo und damit der Druck. Wer überholen will, ist eher Verkehrshindernis als Verkehrsteilnehmer.
Qualität versus Sollbruchstellen
Doch warum lebt der Wagen nun ewig? Er stammt aus einer Zeit, in der andere Dinge wichtig waren. Damals kaufte man sich ein Auto – und zwar genau ein einziges Mal in seinem Leben. Die Leute wollten Qualität und Beständigkeit die überzeugt und sie bekamen den 240D.
Heutzutage ist die Sachlage eine andere: Viele Autos haben nach 10 bis 15 Jahren ihre Sollbruchstellen. Das heißt für euch: Der Wagen verreckt eines Tages an der Technik. Dieses Problem habt ihr mit dem 240D nicht. Der Wagen verreckt am Rost.
Mechanisch top, Karosserie flop
Mechanisch spielt der Wagen in der Champions League, doch die Korrosion kann Überhand nehmen. Gerade die Karosserie weist oftmals katastrophale Zustände auf – schweißen ist angesagt. Ansonsten lässt nach vielen Jahrzehnten die Innenausstattung zu wünschen übrig. Solltet ihr euch für einen gebrauchten 240D entscheiden, gilt wie immer: beste Ausstattung wählen. Gebraucht ist die Kiste preisgünstig zu haben.
Obendrauf gibt es das begehrte H aufs Kennzeichen und damit hat man auch im städtischen Berufsverkehr freie Fahrt. Wer damit noch zum Picknick aufs Land fahren möchte und nebenbei noch die Millionenmarke auf dem Tacho knackt, kriegt eine Urkunde von Mercedes oben drauf. In diesem Sinne: Auf die Technik.
Schönes Wochenende
Euer Det
P.S.: Der griechische Taxifahrer Gregorios Sachinides fuhr mit seinem 240D unbeschreibliche 4.6 Millionen Kilometer. Und wenn ihr jetzt denkt, dass der Wagen abgesoffen ist – weit gefehlt: Im Zuge der Olympiade 2004 in Athen wurde der Wagen ausgemustert. Und steht nun im Museum.
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