Schamlos und ekelhaft

YouTuber gibt Obdachlosem Oreos mit ganz besonderer Füllung

Wer nicht direkt mit YouTube aufgewachsen ist, kann es sowieso nicht nachvollziehen: wie sich Personen vor der Kamera zum Affen machen und das dann auch noch durch einen Upload mit der ganzen Welt teilen. Die Kids finden das aber scheinbar alles ganz normal.

YouTuber gibt Obdachlosem Oreos mit ganz besonderer Füllung
YouTuber gibt Obdachlosem Oreos mit ganz besonderer Füllung Foto: YouTube/ReSet
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Es ist schon klar, dass sich da Verdienstmöglichkeiten auftun, die etwas interessanter für Jugendliche sind, als irgendwo eine Lehre anzufangen.

Wenn der Bäckerlehrling in drei Monaten weniger verdient als irgend so ein affiger kleiner Schnösel mit einem Upload eines vollkommen bescheuerten Videos, dann kommt Ersterer natürlich zwangsläufig ins Grübeln.

Es gibt in dieser ganzen Rechnung nur ein Problem: Die 416te Anleitung, wie man sich als Teenie-Mädel welche Paste am besten ins Gesicht schmiert, interessiert irgendwann niemanden mehr.

Und auch ein trotz seines Spitznamens mega-erfolgreicher PewDiePie muss die Maschine immer am Laufen halten, sonst bleiben die Klicks aus und die Werbe-Einnahmen verabschieden sich.

Also setzen einige Kinder auf eine krude Mischung aus "shock value", Ekel-Faktor und Freude an der Erniedrigung Dritter. Wie zum Beispiel der spanische YouTuber ReSet, mit bürgerlichem Namen Kanghua Ren.

Der hatte nichts Besseres zu tun, als Oreo-Kekse auseinander zu nehmen, die Füllung durch Zahnpasta zu ersetzen und die Kekse dann an Obdachlose zu verteilen. Natürlich filmte er die ohnehin schon gebeutelten Personen dabei und bestückte mit den Aufnahmen dann seinen Channel.

Selbstzweifel kamen bei der Kommentierung dieses "Meisterwerks" nur kurz auf, dann überwog wieder der Zynismus:

"Vielleicht bin ich etwas weit gegangen. Auf der anderen Seite hat er jetzt wieder saubere Zähne. Der hat sich bestimmt nie die Zähne geputzt, seitdem er arm wurde."

Als bekannt wurde, dass der Obdachlose nach dem Verzehr der Kekse erkrankte, entlud sich ein Shitstorm über den kleinen Spacken und die Polizei interessierte sich plötzlich auch für den Fall.

Es wurde gegen ReSet ermittelt. Vorwurf: Verstoß gegen die moralische Integrität. Momentan ist der YouTuber gegen eine Kaution auf freiem Fuß und wartet auf seinen Prozess.

Es wurde bereits ermittelt, dass ReSet mit diesem Video Werbeeinnahmen in Höhe von 2180 Euro generieren konnte. Der Staatsanwalt fordert jetzt eine Geldstrafe in Höhe von 30.000 Euro, zahlbar an den Obdachlosen, und eine zweijährige Gefängnisstrafe.

Zudem kam heraus, dass der YouTuber direkt nach dem Shitstorm versucht hat, den Obdachlosen mit 300 Euro zu bestechen.

Egal, wie die Geschichte ausgeht, eins ist klar: Manche Teenager brauchen einfach harte Realitäts-Checks, um klarzukommen. Viel Spaß im Jugendknast, Mr. ReSet! Vielleicht filmt dich da ja jemand beim ersten Duschgang.

Das entsprechende Video ist übrigens nicht mehr online. Seinen Kanal gibt es noch.