Family Project - Kampf durch die Wildnis

So überlebst du in der Wildnis: Outdoor-Experte Sven "Flosse" Schulz im Interview

Sven "Flosse" Schulz ist Host der neuen RTLZWEI-Show "Family Project - Kampf durch die Wildnis". Im Interview berichtet er von seinen Survival-Erfahrungen.

Sven Schulz und Miriam Höller
Die Hosts der neuen RTL2-Show "Family Project - Kampf durch die Wildnis": Sven Schulz und Miriam Höller Foto: RTL2
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Neue RTLZWEI-Show: "Family Project - Kampf durch die Wildnis"

Drei Elternteile und ihre pubertierenden Kinder begeben sich in die Wildnis der Sierra Nevada, um zu lernen, wieder als Team zu funktionieren. So lautet das Konzept der neuen RTLZWEI-Sendung "Family Project - Kampf durch die Wildnis", die heute (Mittwoch, 16. März 2022) startet.

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In vier Episoden führen Outdoor- und Survival-Experte Sven "Flosse" Schulz sowie Ex-Stuntfrau Miriam Höller immer mittwochs ab 20:15 Uhr durch das Familien-Experiment.

Schulz verrät im folgenden Interview mehr über das spannende Format und seine Must-have-Survival-Tools!

Sven "Flosse" Schulz im Interview: "Ich bin selbst nicht fehlerlos!"

Lieber Sven, du bist Survival- und Outdoor-Experte - was kann man sich unter diesem Beruf vorstellen?

"Survival- und Outdoor-Experte ist nicht unbedingt ein Beruf. Eher eine Passion, denn man muss leben, was man anderen beibringt. Das bedeutet, dass man alle Bereiche des Überlebens, den Umgang und das Leben in und mit der Natur durchlebt und erlebt haben muss, um es anderen nahezubringen. Durch meinen Beruf habe ich unzählige Erfahrungen sammeln können, die mich so geprägt haben, dass ich behaupten kann, ein Experte zu sein.

Am Ende möchte ich mit meinem Beruf Menschen einfach den Wert und den Umgang mit der Natur lehren und sie wieder dazu bringen, mit der Natur im Einklang zu leben. Das beinhaltet natürlich auch den Umgang und das Verhalten in extremen bzw. lebensbedrohlichen Lagen."

Warst du schon mal in der Sierra Nevada? Warum wurde diese Gegend ausgewählt?

"Nein, für mich war es auch das erste Mal dort. Was aber keine Rolle spielt, da ich durch Erfahrungen in Australien und Afghanistan ähnlichen Bedingungen ausgesetzt war und mich gut auskannte.

Ja, warum diese Gegend? Leider ist es schwierig in der heutigen Zeit, wahre Wildnis zu finden. In Deutschland gibt es kaum noch Natur, die sich unberührt nennen kann. Des Weiteren ist das Klima in der Sierra sehr speziell, sodass es für unser Projekt optimal war. Menschen abzulenken, ist aufgrund unseres heutigen Lebensstils schwierig, aber eine Wildnis mit immer wieder wechselnden, harten Witterungsbedingungen ist dafür optimal."

Wie war es für dich, mit den zerstrittenen Familien zu arbeiten? Hast du so etwas schon mal gemacht?

"Mit Menschen arbeite ich mein ganzes Leben. Streit und Meinungsverschiedenheiten sind normal und auch wichtig. Ich bin kein Psychologe, nur ein Mensch, der aufgrund seiner jahrelangen Arbeit mit anderen Menschen und deren zwischenmenschlichen Konflikten gelernt hat, darauf einzuwirken, um bestimmte Ziele zu erreichen. Ich bin selbst nicht fehlerlos und als Vater nicht perfekt, aber ich denke, genau das ist es, was den Familien geholfen hat oder helfen kann: kein vorgeschriebenes Verhaltensmuster, sondern auf Augenhöhe und mit Tipps von Menschen wie du und ich."

Mit Vernunft & Respekt: Kleine Schritte der Annäherung

Warum hilft es Familien, ihren Streit in der Wildnis beizulegen? Könnten sie das nicht besser zu Hause?

"Die Wildnis ist ein perfekter Ort! Alle Einflüsse, die unser Leben sonst begleiten, ob positiv oder negativ, sind ausgeschaltet. Der Zwang zur Zusammenarbeit, der Zwang, sich aufeinander einzulassen, sich alle Dinge des Alltags erarbeiten zu müssen. Einander vertrauen. Mut finden, sich ermutigen lassen und noch unzählige Dinge mehr sind der beste Ausgangspunkt, um Menschen zusammenzuführen und eine feste Bindung zu stärken.

Daheim in unserem Leben ist das fast unmöglich geworden. Unser Dasein ist von Auswegen gepflastert und es wird uns immer einfacher gemacht, Problemen und vor allem Problemlösungen aus dem Weg zu gehen."

Hast du während des Drehs auch eine Bindung zu den Protagonist:innen aufgebaut?

"Natürlich, ich bin doch kein Stein! Es ist ganz klar und auch wichtig, eine Bindung aufzubauen und das auch zuzulassen. Wir wollten den Familien eine Grundlage bieten, auf der sie aufbauen können. Somit war es wichtig, ihre Probleme zu verstehen und aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, mit ihnen zu fühlen und auch zu leiden und am Ende das Gefühl der Freude zu spüren, wenn man auch nur kleine Erfolge feiern konnte. Und das war auch das Ziel! Keine Perfektion, denn das ist unrealistisch. Kleine Schritte der Annäherung, der Harmonie, einfach des vernünftigen und respektvollen Umgangs miteinander. Und ich glaube, gerade der Fakt, dass wir Hosts auch ganz normale Menschen mit Fehlern und Erfahrungen sind, macht dieses Projekt so erfolgreich."

Wie war die Zusammenarbeit mit Miriam?

"Miriam ist eine einzigartige Person mit vielen einschneidenden Erlebnissen in ihrem bisherigen Leben. Ich würde sogar behaupten, dass uns emotional sehr viel verbindet und wir uns auf Anhieb fast wortlos verstanden haben. Als Team funktionieren wir unglaublich gut und wir wussten von Anfang an, wie wir uns ergänzen und zusammen Lösungen erarbeiten können. Ich bewundere Miriam als Mensch und als starke, aber dennoch sehr emotionale Persönlichkeit."

Unverzichtbar: 7 Tools für den Survival-Trip

Wie erklärst du dir den aktuellen Hype von Formaten wie "7 vs. Wild"? Spürst du auch eine Wandlung, dass die Leute sich mehr für Outdoor interessieren?

"Der Hype für solche Formate ist für mich ganz klar und leicht zu erklären: Unser Alltag ist bestimmt von Zwängen und vorgeschriebenen Abläufen, die zwar wichtig sind, aber einengen und oft nur in eine Richtung lenken: das Ausbrechen. Das Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmung ist eine logische Folge daraus. Menschen träumen insgeheim davon, sich von allem zu lösen und eigenverantwortlich zu leben, und wenn es nur temporär und zeitlich begrenzt ist.

Klingt vielleicht ein wenig hart oder systemfeindlich, aber es ist in unserer Natur, einen freien Geist und dadurch ein freies Leben zu haben."

Welche 7 Tools sollte man unbedingt beim Survival in der Natur dabeihaben?

"Als erstes einen klaren Verstand, Willen und Einfallsreichtum, denn auch mit der besten Ausrüstung ist man nicht gewappnet, wenn man nicht den Willen zum Überleben hat.

Aber dennoch sind für mich diese Dinge sehr essenziell:

  • Eine Zündquelle (Feuerstein/Feuerstarter etc.)

  • Wasserfilter

  • Tarp (Zeltplane)

  • Ein vernünftiges Messer

  • Gute Kleidung

Nahrung findet man grundsätzlich überall.

Alles andere ist Luxus und braucht man nicht, wenn es hart auf hart kommt."

Vielen Dank für das Gespräch!

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