Was macht Roberto Baggio heute?

Er trat als letzter Schütze für Italien an und haute den Ball über den Querbalken, womit er die Titelträume seiner Mannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1994 in den USA begrub: Roberto Baggio, aufgrund seiner Haarpracht auch "Das göttliche Zöpfchen" genannt.

Viele Menschen hierzulande lernten das italienische Fußball-Talent erst durch diesen verschossenen Elfmeter gegen Brasilien kennen, dabei war Baggio bereits vor der WM ein absoluter Superstar - nicht nur in Italien. Seine Profikarriere begann 1982 beim damaligen Drittligisten Vicenza Calcio, auch bekannt als Lanerossi Vicenza.

Seine fußballerische Ausbildung erhielt er in Caldogno, wo Roberto Baggio am 18. Februar 1967 zur Welt kam. In den dortigen Nachwuchsmannschaften schoss er sensationelle 110 Tore in 120 Spielen, was ihn als gerade einmal 15-Jährigen ins erste Team brachte.

Vicenza Calcio verhalf der Ausnahmespieler 1985 zum Aufstieg in die Serie B, was ihm selbst den Wechsel zum AC Florenz in die Serie A ermöglichte. Zu dieser Zeit zog er sich jedoch eine schwere Verletzung am Knie zu, durch die er zunächst nicht konstant spielen konnte.

Nachdem er sich erholt hatte, überzeugte er erneut durch Leistung. 1990 wechselte Baggio dann für etwa 15 Milliarden Lire zu Juventus Turin - der damals teuerste Transfer der Welt. In seiner Zeit dort stieg er zum Superstar der Serie A auf. Er gewann den Meistertitel, Italiens Pokal und den UEFA-Pokal.

1993 wurde Roberto Baggio als FIFA-Weltfußballer des Jahres ausgezeichnet. Ein Jahr später ging es zur WM, bei der er Italien ins Finale führte - und dann den entscheidenden Elfmeter gegen Brasilien verschoss. Im Anschluss daran erlitt er erneutes Verletzungspech.

Baggio musste fünf Monate pausieren und dabei zusehen, wie Alessandro del Piero zu seinem Nachfolger aufstieg. 1995 wurde er dann an den AC Mailand verkauft, wo er direkt im ersten Jahr die Meisterschaft holen konnte - es sollte jedoch seine letzte sein.

Von Mailand ging es 1997 zum FC Bologna und ein Jahr später wieder zurück, dieses Mal zu Inter Mailand. Dort spielte Roberto Baggio mit mäßigem Erfolg, weshalb er für seine letzten vier Jahre als Profi noch einmal zu Brescia Calcio wechselte.

Im Trikot der italienischen Nationalmannschaft lief er insgesamt 56-mal auf den Rasen, in der Bundesliga spielte er nie.

Nach seinem offiziellen Karriereende als Fußballer 2004 verdiente er sich als Ehrenbotschafter der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, um sich für humanitäre Großprojekte einzusetzen. Dafür gab es einen World Peace Award.

2010 nahm der praktizierende Buddhist einen Posten innerhalb des italienischen Fußballverbands an, mit dem er sich der Jugendarbeit widmete. Die Öffentlichkeit suchte der ehemalige Weltstar nicht, weshalb auch nicht allzu viel über seine heutigen Tätigkeiten bekannt ist.

Roberto Baggio hat insgesamt sieben Geschwister:

• Eddy Baggio

• Anna Maria Baggio

• Giorgio Baggio

• Walter Baggio

• Carla Baggio

• Nadia Baggio

• Gianna Baggio

Und das sind die Namen der drei Kinder von Roberto Baggio:

• Valentina Baggio

• Mattia Baggio

• Leonardo Baggio

Einem Bericht von RP Online zufolge lebt Roberto Baggio mit seiner Frau Andreina sowie seinen drei Kindern in Italien in der Nähe seines Geburtsortes Caldagno ein eher ruhiges und zurückgezogenes Leben. Wahrscheinlich geht es hier und da zur Entenjagd, die er leidenschaftlich gern betreibt.

Im Gegensatz zu vielen anderen Männerhelden sorgt Baggio nicht mit Negativschlagzeilen für Aufsehen. Keine Drogenexzesse, keine Glücksspielprobleme oder heimlichen Bordellbesuche. Man kann also erfolgreich gewesen sein, ohne danach komplett abzustürzen.

Auf Netflix erschien 2021 ein Film über das Leben und die Karriere von Roberto Baggio: "Baggio: Das göttliche Zöpfchen".