Gleichberechtigt per Gesetz

Island: Gleicher Lohn für Männer und Frauen

Als erstes Land der Welt beschließt Island ein Gesetz zur Lohngleichstellung zwischen Männern und Frauen.

Island führt Lohnangleichung für Männer und Frauen ein
Gleichberechtigt per Gesetz Foto: istock / thodonal
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Pünktlich zum Weltfrauentag 2017 machte Island seinen Landsleuten ein wegweisendes Geschenk: Per Gesetz soll es dort gleiche Löhne für Frauen und Männer geben!

Der Inselstaat ist somit Vorreiter in Sachen Gleichberechtigung. Denn er wäre das erste Land der Welt, das Arbeitgeber dazu zwingt, ihren Arbeitnehmern gleiche Gehälter bei gleicher Position zu bezahlen.

Doch einen Wehrmutstropfen gibt es zu schlucken: Nur Arbeitgeber mit mehr als 25 Angestellten sollen belegen müssen, dass Männer und Frauen in ihrem Unternehmen tatsächlich gleich entlohnt werden.

Island: Fortschrittlich in Sachen Gleichberechtigung

Gleichstellungs- und Sozialminister Thorsteinn Víglundsson gab dennoch zu verstehen, dass es der richtige Zeitpunkt sei, um "etwas Radikales" in dieser Angelegenheit zu unternehmen.

Island gehört in Sachen Gleichstellung schon jetzt zu den fortschrittlichsten Ländern der Welt. Doch selbst dort verdienen Frauen im Durchschnitt etwa 14 bis 18 Prozent weniger als Männer.

Update 2020: Reykjavík setzt den Equal Pay Act durch – mit aller Macht

Als erstes Land der Welt hat Island seit 2018 ein Gesetz verabschiedet - den sogenannten "Equal Pay Act" -, das Arbeitgebern vorschreibt, Frauen bei gleicher Arbeit auch das gleiche Gehalt zu zahlen.

Damit hat Island offiziell noch bestehende Schlupflöcher bezüglich der Bezahlung geschlossen. Und die Zügel werden angezogen, denn was bringt ein Gesetz gegen das man sanktionslos verstoßen kann?

Unternehmen, die gegen jene gesetzliche Vorgabe verstoßen, werden mit 385 Euro pro Tag zur Kasse gebeten. Das scheint für große Unternehmen verschmerzbar, allerdings gibt es noch einen weiteren Haken für Gehaltsmogler:

Die Liste derjenigen, die gegen das Gesetz verstoßen ist öffentlich einsehbar, der Reputationsverlust des Unternehmens entsprechend gewaltig.

Vorteile des Equal Pay Acts

Diese Regelung wurde maßgeblich von Maríanna Traustadóttir, der Gleichstellungsbeauftragten des isländischen Gewerkschaftsbundes vorangebracht.

Sie ist auch für die transparente Durchführung des gesamten "Equal Pay Acts" verantwortlich. Vorwürfen, die Regelung sei zu bürokratisch, kontert sie mit ihren Erkenntnissen aus dem bisherigen Verlauf der Umsetzung:

„Die Mitarbeiter sind zufriedener, leisten mehr und verlassen seltener die Unternehmen, wodurch diese Geld sparen.“
Maríanna Traustadóttir

Es scheint, als sei Island auf dem richtigen Weg, um die längst fällige Lohngerechtigkeit zwischen den Geschlechtern final umzusetzen und nachfolgenden Nationen diesbezüglich den Weg zu weisen.