Testfahrt

HYMER B 880 MASTER LINE: Paradies auf drei Achsen

Dieses rollende Eiland chauffiert sich mit reichlich Vorfreude. Der nächste Platz mit Aussicht ist die beste Bühne, und darauf erlebt man acht Meter stilvolles Leben. 

HYMER B 880 MASTER LINE
HYMER B 880 MASTER LINE Foto: PR/Hymer
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Testfahrt im HYMER B 880 MASTER LINE

Von Ralf Bernert

Der erste Inspektions-Rundum-Blick oder besser Rundum-Spaziergang enthüllt Erstaunliches. Das Heck, so hoch wie ein sehr kleiner Wolkenkratzer, ist ein Eyecatcher der positiven Art. Die nach oben gezogenen Rückleuchten verwandeln die steile Rückwand in eine elegante, fast skulpturale Erscheinung.

Man möchte Farbe und Pinsel zur Hand nehmen und der Master Line ein Meisterwerk auf den Rücken zaubern. Vielleicht eine Palme mit Sonnenuntergang. Auf dem Weg nach vorn grüßen wir drei Räder und diverse Fenster. Ein Haus auf Rädern ist der erste Begriff, der uns einfällt. Eine etwas größere Pforte neben der Tandemachse dient dem Einlass leichter Fortbewegungsmittel, also Fahrräder und Roller.

Ein paar Meter weiter ein kleiner Eingang zur Lagerstätte für alles, was man braucht, aber nicht jederzeit zur Hand haben muss. Dann folgt die Tür ins Glück und ein paar Schritte später dann das Tor zum Arbeitsplatz des Chauffeurs. Die Front schließlich folgt dem Prinzip aller Automobile. Frontleuchten links und rechts, dazwischen die Kühlermaske plus sehr große Scheibe inklusive Scheibenwischer.

Auf dem Dach ließe sich sicher eine kleine Oase einrichten, der Plan muss leider einer wirklich großen Antenne und einigen Ausstellluken weichen. So weit zu den Äußerlichkeiten. Unser Spaziergang rund um die Master Line dauerte ein paar Momente, immerhin mussten wir 22,3 Meter zurücklegen.

HYMER B 880 MASTER LINE: Bildergalerie

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HYMER B 880 MASTER LINE
HYMER B 880 MASTER LINE Foto: PR/Hymer
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 Maximal 1,96 Meter hoch darf der Mensch sein, wenn er im 880 aufrecht unterwegs sein will. Für NBA-Profis wird’s also ein wenig eng. Vielleicht deshalb die Ausstellfenster im Dach. Das gleiche Spiel in der Dusche. 196 Zentimeter Stehhöhe meldet der Beipackzettel des 880 ML und die beiden Betten bieten sogar 210 Zentimeter Liegefläche in der Länge und je 90 Zentimeter in der Breite. Auf dass der Mensch so geruhsam wie möglich die Nacht verbringe. Den Blick auf den Sternenhimmel gibt’s kostenlos dazu. Und wenn ein paar Wolken im Weg sind, hilft die Ambiente-Beleuchtung plus Dimmer.

Zwei Erwachsene reisen in diesem rollenden Refugium, und das hat zur Folge, dass der Mensch in seinem Drang nach Raum und Luft und Weite nicht nur gern mit, sondern auch in diesem knapp neun Meter langen Gefährt unterwegs ist. Zwischen den Gängen staunen wir nicht schlecht. Die Möblierung ist extravagant, allerdings ohne Pomp oder sonstige Übertreibungen. Alles hat seinen Platz, seinen Raum und seine Funktion. Die kleine, aber sehr gut ausgestattete Küche, das Bett im Heck, einer Schlafstätte für den Eigner einer Yacht nicht unähnlich. Zwischen die Kommandozentrale weit vorn und das Schlafgemach passt ein Appartement, dessen Vermietung in der richtigen Lage sicher keine Probleme selbst für einen mittelmäßig begabten Makler darstellen dürfte.

Ein Rundgang, so darf man unsere Recherchereise durch den fast neun Meter langen Wagen bezeichnen, endet immer wieder abrupt. Weil der Mensch innehält, Schränke und Türen öffnet, über die Staufächer staunt, spontan im Geiste ein Mahl zubereitet und dann zu Tisch ruft. Man ist maximal autark: Strom, Wasser, Unterhaltung und Nahrung, reichlich Platz für alles. Vorfreude stellt sich ein ob der Orte, die man besuchen, der Momente, die man im Inneren dieses Hymer erleben kann, auch, weil es an Komfort nicht mangelt und weil auf Wunsch eine 5,5 Meter lange Markise ihre schützende Hand über unsere Köpfe halten wird, falls der Himmel den Boden bewässern will oder die Sonne auf Volldampf gestellt wurde.

Und jetzt wird der 177-PS-Diesel angeworfen, es folgt ein fast schüchternes Vibrieren, weiter hinten werden Tassen und Teller vom Tisch entfernt und sicher verstaut. Wir legen die erste von neun Gangstufen ein und sechs Räder bewegen gut vier Tonnen so leicht nach vorn, man könnte meinen, es wären nur zwei.

Und dann im Geiste die Kapitänsmütze aufsetzen, das Sprachrohr in den Maschinenraum in der Hand, den Maschinisten anrufen und „halbe Kraft voraus“ verkünden. Ein Pfeifton und Leinen los. Es rollt die Insel nach vorn, knapp neun Meter laufen aus und es duftet gehörig nach Freiheit, der Lust nach der Ferne und der Gewissheit, dass ein B 880 ML so ziemlich jede Reise zu einem sehr spannenden Abenteuer inklusive reichlich Komfort und Futter für die Kamera werden lässt. 

HYMER B 880 MASTER LINE im Check

Kommando zurück. Wir müssen über Assistenten reden, über all die feinen Dinge, die diesen Hymer auf dem Asphalt so sicher und so komfortabel laufen lassen. Bei der Dämmung geht die Reise los. Leise, sehr leise geht es zu im Inneren. Die Menschen bei Hymer haben den Diesel akustisch sprichwörtlich stillgelegt. Kein Hauch vom Krabbenkutter auf dem Asphalt. Wir schreiben mal kurz auf, was an technischen Helferlein an Bord mitfährt: Antischlupfregelung, elektronische Bremskraftverteilung, elektronisches Stabilitätsprogramm, Bremsassistent, automatisches Fernlicht, Abstandsassistent, Tempomat, Keyless-Go und der beste Freund unterwegs: die von Hymer entwickelte App, die alle nur erdenklichen Infos zum Fahrzeug, zur Route und zu geeigneten Park- und Übernachtungsplätzen liefert. 

Unterwegs werden erste Hürden gemeistert. Neun Meter sind eben neun Meter. Und das bedeutet: Du brauchst den Überblick und die „Visieroptik mit optimalem Rundumblick“, was übersetzt heißt: Durch die riesige Frontscheibe bleibt dem Auge so gut wie nichts verborgen, und das wiederum dient der Fahrsicherheit und der Laune an Bord. Berge, Täler und andere optische Leckerbissen präsentieren sich wesentlich eindrucksvoller ohne störende Säulen, Streben und ähnliche Bauteile.

Es wird manchmal eng, manchmal sehr eng. Und es piept im 880. 2,35 Meter Breite sind für jeden Lkw-Fahrer Alltag, im rollenden Paradies sind die akustischen Freunde wichtig, auf dass die Außenspiegel und die edle Hülle des Hymer keinen Schaden nehmen. Hier und da sind neun Meter eine Herausforderung und unser Testwagen schlägt sich prächtig, weil die Lenkung so exakt, der Antrieb so sauber, ohne Ruckeln, und die Übersicht so hilfreich sind. Auf der Landstraße läuft der Diesel wie ein Bienchen, die Autobahn ist des Wohnmobils bester Freund, wenn es gilt, den neunten Gang als Spezialisten für Effizienz zu nutzen. Der Wagen ruht dann in sich selbst.

Unsere Testfahrt durch die Lüneburger Heide endet wieder in Hamburg. Aussteigen und nachdenken. Ein prachtvolles Wohnmobil, technisch auf der Höhe der Zeit. Luxuriös, aber nicht übertrieben ausgestattet, mit bestem Leder und Stoff beschlagen, das Mobiliar hochwertig und clever platziert. Das Wort Lounge schwebt eigentlich ständig in der Luft. Der Caravaning-Marktführer Hymer aus Bad Waldsee bietet mit dem B 880 Master Line ein famoses Gesamtpaket – eine Tour in diesem rollenden Eiland bringt einen tatsächlich ziemlich nah heran an einen Urlaub im Paradies. 

HYMER B 880 MASTER LINE: Technische Daten und Preis

Technische Daten zum Hymer B 880 Master Line:

  • Antrieb Mercedes-Benz-Dieselmotor 143 PS (Option: 177 PS)

  • Getriebe 9-Gang Automatik

  • Länge 8,80 m

  • Breite 2,35 m

  • Höhe 2,96 m

  • Leergewicht 3,84 t

  • zulässiges Gesamtgewicht bis 5,5 t

  • Stehhöhe im Wohnbereich 1,98 m

  • Radstand 4,50 m

  • zulässige Anhängerlast gebremst 1.450 kg

  • Preis ab 123.880,00 Euro

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