Aus Kentucky und Tennessee

Bourbon Whiskey – der stolze Amerikaner

Dass Whiskey nicht gleich Whiskey ist, sollte auch den Laien in Whiskeyfragen bekannt sein. Doch wie steht es um dein Wissen in Sachen Bourbon? Wir erklären dir, was einen Whiskey zum Bourbon macht, welche Unterschiede es gibt und wie er schmeckt.

Bourbon Whiskey – der stolze Amerikaner
Bourbon Whiskey – der stolze Amerikaner Foto: matucha/iStock
Auf Pinterest merken

Das macht den Whiskey zum Bourbon

Die Bezeichnung "Bourbon" ist streng geschützt. So darf der Bourbon Whiskey ausschließlich in den USA hergestellt und als solcher verkauft werden. Die meisten Bourbons stammen übrigens aus den US-Bundesstaaten Kentucky und Tennessee. Die genauen Rahmenbedingungen zur Bourbon-Herstellung sind im sogenannten "Code of Federal Regulations" geregelt. Laut dieser Verwaltungsverordnung muss der Bourbon mindestens 51 Prozent Mais enthalten. Hinzu kommen Gerste und Roggen oder Weizen – diese Entscheidung liegt beim Hersteller. Außerdem darf der Alkoholgehalt des Destillates bei der Herstellung nicht über 80 Prozent betragen, zu Beginn der Reife dürfen es nicht mehr als 62,5 Prozent sein. Gelagert werden soll der Bourbon in neuen, angekohlten Fässern aus amerikanischer Weiß-Eiche. Dort bleibt er mindestens zwei Jahre. Bis zu einer Lagerzeit von vier Jahren muss die Dauer übrigens auf dem Etikett angegeben werden.

Diese Unterschiede gibt es beim Bourbon

Trotz klarer Vorgaben gibt es auch innerhalb der Bourbon-Familie gravierende Unterschiede. Zwar existieren keine Richtlinien, wie lange ein Bourbon mindestens gelagert werden muss, die Dauer entscheidet aber, ob ein Bourbon den Zusatz "straight" oder "bonded" tragen darf. Auch der Herstellungsort ist entscheidend.

Diese Bourbon-Arten gibt es:

  • Straight Bourbon: Die Angabe "straight" auf dem Etikett dürfen nur Bourbons tragen, die mindestens zwei Jahre in den amerikanischen Eichenfässern gelagert wurden und keine Zusatzstoffe enthalten. Fehlt auf dem Etikett die Angabe "straight" kann es sein, dass der Bourbon bis zu 2,5 Prozent Zusatzstoffe enthält.
  • Kentucky Bourbon: Der Kentucky Bourbon darf nur im US-Bundesstaat Kentucky gebrannt werden. Dort muss er mindestens ein Jahr reifen.
  • Tennessee Whiskey: Der Tennessee Bourbon muss im US-Bundesstaat Tennessee hergestellt werden. Zusätzlich zu den Anforderungen aus dem "Code of Federal Regulations" muss der Tennessee Whiskey den "Lincoln County Process" durchlaufen. Dabei wird der Whiskey mit Holzkohle gefiltert, bevor er zum Reifen in die Fässer gefüllt wird.
  • Bonded Bourbon oder Bottled-in-bond: Trägt ein Bourbon die Bezeichnung "Bonded", wurde der Whiskey in einer einzigen Saison und nur einer Brennerei hergestellt. Anschließend wurde er für mindestens vier Jahre in einem amerikanischen "Bonded Warehouse" gelagert. Diese werden von der US-Regierung überwacht.

Wie schmeckt Bourbon?

Eine klare Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Denn: Zu viele Faktoren nehmen Einfluss auf den Whiskey, als dass von einem Einheitsgeschmack die Rede sein könnte. So tragen etwa die Eichenfässer zu einem beträchtlichen Teil zum Geschmack des Bourbons bei. Sie geben Stoffe ab, die dem Whiskey etwa ein Vanille-, Kokos- oder Karamellaroma verleihen können.

Neben der Lagerung ist auch die Maische entscheidend. Denn der Bourbon muss zwar mindestens 51 Prozent Maisanteil enthalten, bei der restlichen Getreideauswahl ist der Produzent aber frei. Genau hier entscheidet sich ein Teil des Geschmacks:

  • Roggen: Enthält der Bourbon einen hohen Roggengehalt, darf man von einem kräftigeren, würzigeren Geschmack ausgehen.
  • Mais: Sind mehr als 51 Prozent Mais enthalten, schmeckt der Bourbon eher süßlich.
  • Weizen: Die Mischung aus Mais, Gerste und Weizen lässt den Bourbon milder und weicher werden. Hier kommen Vanille- und Karamell-Aromen besonders gut zum Vorschein.

Woher kommt der Name "Bourbon"?

Der Name wirft bis heute Rätsel auf – genauso wie es dem Bourbon an einem einheitlichen Geschmack fehlt, ist auch die Geschichte hinter seinem Namen nicht ganz klar festgeschrieben. Der Tradition nach wird davon ausgegangen, dass der reglementierte Whiskey nach dem Bourbon County im Bundesstaat Kentucky benannt wurde. Das wiederum trägt den Namen des französischen Königsgeschlechts Haus Bourbon – eine Dankesgeste für die Unterstützung Frankreichs im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Es gibt jedoch auch die Theorie, dass diese Geschichte dem Whiskey nachträglich angedichtet wurde und der Bourbon eigentlich nach der Bourbon Street im US-Bundesstaat New Orleans benannt wurde, wo im 19. Jahrhundert häufig die Nachfrage nach dem Whiskey aus der Bourbon Street aufgekommen sein soll. Der Begründer dieser Theorie ist der Historiker Michael Veach. Ihm zufolge ist bis heute unklar, wer den Bourbon Whiskey tatsächlich erfunden hat.

Mag die Herkunft bis heute ungeklärt sein, lässt sich zumindest der weltweit beliebteste Bourbon klar bestimmen. Der klare Sieger unter den Bourbon-Herstellern ist Jim Beam. Andere beliebte Marken sind unter anderem Baker’s, Booker’s, Bulleit, Elijah Craig oder 1776 – übrigens die älteste Whiskey-Marke Amerikas.