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Arzt der Nawalny rettete – plötzlicher Tod mit 55!

Er rettete das Leben anderer, jetzt hat er sein eigenes verloren. Der Arzt, der Alexej Nawalny vor dem akuten Vergiftungstod bewahrte, ist tot.

Alexej Nawalny und Sergej Maximishin
Kreml-Gegner Alexej Nawalny und sein Omsker Arzt Sergej Maximishin Foto: Getty Images / Frederick Florin / Omsk Ministry of Health (Collage Männersache)
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Die Vergiftung des Alexej N.

Es ist der 20. August 2020, als ein Flugzeug außerplanmäßig im sibirischen Omsk zwischenlandet. Rettungssanitäter stürmen das Flugzeug, transportieren einen vor Schmerzen schreienden Fluggast in den Krankenwagen, der sich sofort in Richtung lokales Klinikum auf den Weg macht.

Noch während dieser Fahrt verliert der Patient das Bewusstsein. Als er eingeliefert wird, stehen seine Chancen sehr schlecht, die nächsten 24 Stunden zu überleben. Die Ärzte geben ihr Bestes und es gelingt ihnen tatsächlich, den Mann am Leben zu halten, aber er muss aus medizinischer Sicht sofort in eine Spezialklinik verlegt werden.

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Omsk - Berlin - Moskau

Diese Spezialklinik ist die Berliner Charité, der vergiftete, ins Koma gefallene Patient der russische Oppositionspolitiker und Kreml-Gegner Alexej Nawalny. Ihm kann in Deutschlands bekanntestem und größtem Klinikum geholfen werden, langsam kommt der berühmte Patient wieder zu Kräften und kann nach einer Reha von 32 Tagen als nahezu geheilt entlassen werden.

Sofort macht er sich zurück auf den Weg nach Russland, wo er noch am Flughafen verhaftet, in einer kleinen Polizeidienststelle zu Untersuchungshaft verurteilt und in einem späteren Prozess, der dem Europäischen Gerichtshof die Zornesröte ins Gesicht treibt, zu dreieinhalb Jahren Straflager verurteilt wird.

Eindeutige Diagnose

Während sich die Ärzte in der Charité, das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr und drei unabhängige europäische Chemie-Labore einig sind, dass Nawalny mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok bewusst vergiftet wurde, streiten russische Offizielle alles ab. Der Chefarzt der Klinik, Alexander Murachowski, spricht von einer Stoffwechselkrankheit. Einen Monat später wird er zum Gesundheitsminister der Region Omsk befördert. Das Omsker Krankenhaus, das zunächst ebenfalls von einer Vergiftung spricht, kommt später noch zu einer anderen offiziellen Erkenntnis.

Der Fall Nawalny hat zu großen Spannungen zwischen Russland und dem Rest der Welt geführt, auch und gerade in Deutschland, wo bereits wegen des Tiergarten-Mordes, mutmaßlich durch einen russischen Söldner, möglicherweise im Auftrag des Kreml, erhebliche Verstimmungen vorlagen und Sanktionen gegen Russland nach sich zogen.

Cui bono - Wer profitiert davon?

Nun mehren sich weltweit die Stimmen, die darüber spekulieren, dass der Kreml seine Spuren von dem verunglückten Giftanschlag verwischen möchte und der Tod des 55-jährigen Omsker Arztes keineswegs natürlicher Art war.

„Mit Bedauern teilen wir Ihnen mit, dass der stellvertretende Chefarzt für Anästhesiologie und Reanimation des Notfallkrankenhauses Sergej Maximishin plötzlich verstorben ist.“
Presseerklärung des Klinikums in Omsk

Diese Stimmen wissen, dass derartige Spekulationen wahrscheinlich nie bewiesen werden können, weisen jedoch darauf hin, dass die russische Regierung und allen voran Wladimir Putin persönlich ein vitales Interesse daran haben, dass gewisse Zeugen des Geschehens sich keinesfalls öffentlich dazu äußern.

„Ich kann die Möglichkeit nicht ausschließen, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging“
Leonid Wolkow, Stabschef Alexej Nawalnys

Es bleibt abzuwarten, wie der plötzliche Tod des Arztes weltweit aufgenommen wird. Für die Verbesserung der deutsch-russischen Beziehungen taugt diese Nachricht wahrscheinlich nicht.