Der Atlas der unheimlichen Phänomene

Wie flieht man aus dem sichersten Gefängnis der Welt?

John und Clarence Anglin ist schon einmal die Flucht aus einer Haftanstalt gelungen. Doch aus dem Gefängnis, in das man sie danach sperrt, Alcatraz, war noch nie jemand entkommen.

Die Gefängnis-Insel Alcatraz, San Francisco
Die Gefängnis-Insel Alcatraz, San Francisco Foto: iStock / EMPPhotography
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Die Flucht aus Alcatraz

Wer versucht, von der Gefängnisinsel Alcatraz zu fliehen, endet entweder mit einer Kugel im Kopf oder am Grund der Bucht von San Francisco. Dessen ist man sich bis zum 11. Juni 1962 sicher. Bis zu dem Tag, als die Anglin-Brüder tatsächlich schaffen, was alle Experten für unmöglich halten. Und alles, was sie dafür brauchen, sind ein Haufen Regenmäntel, ein paar Sägeblätter, ein genialer Plan und ein noch genialerer Komplize, der den Plan entwickelt.

Der Bankräuber Frank Morris hat einen Intelligenzquotienten von 133. Er ist es, der die Sägeblätter besorgt, mit denen er und die Anglin-Brüder sich einen Tunnel aus dem Gefängnis graben. Und es ist ebenfalls er, der auf die Idee kommt, aus den Regenmänteln der Häftlinge ein Schlauchboot zu fertigen. Damit planen die drei, zum Festland zu paddeln. Und zwar in der Nacht vom 10. auf den 11. Juli 1962.

Auf der Flucht

Als am Morgen die Gefängniswärter feststellen, dass die drei Häftlinge fehlen, sind bereits neun Stunden vergangen. Genug Zeit, um zu verschwinden? Die Polizei gelangt zu der Überzeugung, dass Morris und die Anglin-Brüder auf der Überfahrt ertrunken sein müssen. Der Fall wird zu den Akten gelegt. Bis ein Brief aus dem Jahr 2013 von John Anglin, mittlerweile ein 78 Jahre alter Mann, den Fall wieder ins Rollen bringt. Und tatsächlich: Neue Untersuchungen ergeben, dass die Flüchtigen sich offenbar nach Brasilien abgesetzt haben. Noch im selben Jahr beginnt der United States Marshalls Service, den Fall neu aufzurollen. Doch geschnappt wird bis heute keiner.

Seitdem gilt: Die drei einzigen Männer, denen je die Flucht von Alcatraz gelang, werden so lange gesucht, bis man sie gefunden hat oder man sich sicher sein kann, dass sie tatsächlich nicht mehr leben. Wann das so weit ist? Im Jahr 2031, am 100. Geburtstag von Clarence Anglin, des jüngsten der drei Flüchtigen. Erst dann kann der Fall erneut zu den Akten gelegt werden.

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