Wildhüter vor Gericht, weil er sich weigerte Bären-Kinder zu töten
Bryce Casavant weigert sich, zwei Bärenwelpen zu töten - und muss sich deswegen vor Gericht verantworten.

Wildhüter vor Gericht, weil er sich weigerte, Bären-Kinder zu töten
Ein kanadischer Naturschutzbeauftragter vom British Columbia Conservation Officer Service, der entlassen wurde, weil er sich geweigert hatte, zwei Schwarzbärenjunge zu töten, hat einen Rechtsstreit hinsichtlich seiner Kündigung gewonnen. Bryce Casavant wurde 2015 entlassen, nachdem er in einen Wohnwagenpark in der Nähe der Stadt Port Hardy in der Provinz British Columbia geschickt worden war, wo Anwohner eine Schwarzbärin gesehen hatten, die eine Gefriertruhe voller Fleisch und Lachs durchwühlte.
Als er dort ankam, tötete Casavant die Mutter der Bärenjungen, so wie es die gesetzlichen Richtlinien vorschreiben, wenn ein Bär offensichtlich auf menschliche Nahrung angewiesen ist. Den Nachwuchs jedoch verschonte er, da die Anwohner ihm sagten, dass sie die Nahrung nicht gefressen hätten.
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Welpen in freie Wildbahn entlassen
"Anstatt den gesetzlichen Tötungsbefehl auszuführen, brachte er die Welpen zu einem Tierarzt, der sie begutachtete und in das North Island Recovery Centre überführte", heißt es in den Gerichtsdokumenten. Die Welpen wurden schließlich in die freie Wildbahn entlassen.
Da Casavant sich jedoch weigerte, dem Befehl zur Tötung der Welpen zu folgen, reichte sein Vorgesetzter eine Beschwerde gegen ihn ein, und einen Tag später folgte eine formelle Beschwerde wegen "disziplinarischer Pflichtverletzung".
Er wurde daraufhin bis zur Untersuchung der Vorwürfe suspendiert und kurz darauf entlassen. Casavant kämpfte jahrelang gegen seine Entlassung, und erst diese Woche entschied das Berufungsgericht zu seinen Gunsten.
Das sagt der Wildhüter
Gegenüber dem "Guardian" gab Casavant nach dem Urteil erleichtert zu Protokoll: "Ich habe das Gefühl, dass sich die schwarzen Wolken, die seit Jahren über meiner Familie hängen, endlich aufzulösen beginnen. Aber der Moment ist bittersüß - meine Entlassung hätte von vornherein nicht stattfinden dürfen."
Er fuhr fort: "Ich kämpfte weiter, damit ich meinen Namen reinwaschen kann. Ich stehe seit Langem für öffentlichen Dienst, Ehre und Integrität. So bin ich erzogen worden und so habe ich auch meine Tochter erzogen. Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich zur Zielscheibe geworden bin.
Casavant, der zwei Jahre im Dienst gewesen war, bevor er gefeuert wurde, sagte, die jetzige Entscheidung sei eine "Rechtfertigung" seines kostspieligen Rechtsstreits, bei dem er auf verschiedenen Ebenen der Provinzgerichte gegen seine Kündigung Berufung eingelegt habe.
Casavant war seit seiner Entlassung ein führender Kritiker der Praktiken des British Columbia Conservation Officer Service und hat sich lautstark für die Einrichtung einer unabhängigen Aufsicht über das Gremium eingesetzt.
Im Januar 2020 fand die Naturschutzgruppe Pacific Wild - die mit Casavant zusammenarbeitet - heraus, dass in der Provinz in den letzten acht Jahren mehr als 4.500 Bären von Naturschützern getötet worden waren, darunter 4.341 Schwarzbären: "[British Columbia] ist keine Schießbude für Regierungsangestellte", schrieb Casavant in dem Bericht.