Warum Jamie Oliver Cartoons auf Cornflakes-Packungen verbieten lassen will
Die Logik ist natürlich klar: Mutti schiebt mit ihren beiden quengelnden kleinen Monstern durch den Supermarkt und die beiden haben natürlich nichts anderes zu tun, als all das in den Einkaufswagen zu schaufeln, das so schön bunt daherkommt.
Schluss damit! Sagt Starkoch Jamie Oliver. Er möchte verhindern, dass sich unser Nachwuchs immer nur das Ungesündeste auf den Teller, beziehungsweise in die Schüssel wünscht. Denn natürlich packen die Eltern irgendwann einfach aus purem Frust doch die zuckerlastigen Frühstücksflocken in den Wagen, damit die Brut endlich den Schnabel hält.
Es muss sich also die Aufmachung der Verpackungen ändern, hat Mr. Oliver beschlossen. Natürlich hat er Recht und das Ziel aus solches ist durchaus lobenswert. Aber das wird doch wohl ein harter Kampf werden.
Es ist jedenfalls schwer vorstellbar, dass die Marketingstrategen von Kellog’s ihren perfekt etablierten Tony the Tiger einfach gegen eine neutralere Bedruckung eintauschen werden. "Seht her, er will Euch eure Kindheit stehlen…", werden sie schreien, "…und Eure Kinder sollen erst gar keine haben!"
Mächtige Feinde hat sich der englische Star-Koch da gemacht. Der ist aber auch nicht ohne, stellt er doch in seiner ersten Attacke die gesamte Zukunft des englischen Gesundheitssystems infrage. Nicht, dass das nach dem Brexit-Beschluss nicht ohnehin zusammenbrechen wird.
Aber darum geht es nicht. Oliver sammelt gerade Gleichgesinnte um sich, hat erste Parlamentsmitglieder bereits auf seine Seite gezogen und zusammen will man erreichen, dass Lebensmittel mit hohem Fett- und/oder Zuckeranteil nicht mehr mit Comicfiguren beworben werden dürfen.
Das ist die eine Seite. Zeitgleich setzt sich Jamie Oliver dafür ein, dass gesundes Essen deutlich günstiger und leichter erhältlich sein wird.
Erste Ideen, wie das aggressive Marketing zurückgedrängt werden kann, liegen auch bereits auf dem Tisch: Keine Werbung mehr im Umkreis von Schulen, keine TV-Werbung für ungesunde Lebensmittel mehr vor 21.00 Uhr und ein Verbot für Sportvereine, Kooperationen mit Junkfood-Herstellern einzugehen.
Neuesten Statistiken zufolge sind mehr als 22.000 der 10-, beziehungsweise 11-jährigen Kinder in Wales und England stark übergewichtig. Tendenz steigend.
Der Kampf um Tony, den Tiger und all die anderen Comic-Figuren hat gerade erst begonnen und der Ausgang ist noch völlig offen.
Mutti muss also fürs Erste weiter die bunten Packungen in den Einkaufswagen legen.