Vor Deutschlands EM-Spiel im Stadion: Schwerverletzte durch Paraglider-Aktivist
Die EM ist gestartet, mit zig Tausenden im Stadion und Millionen an den Bildschirmen. Eine hervorragende Bühne für verantwortungslose Selbstdarsteller.

Touchdown kurz vor dem Anpfiff
Der Moment, auf den Millionen Menschen in Deutschland hingefiebert haben, war gekommen. Das Länderspiel im Rahmen der Europameisterschaft 2020/21 stand kurz bevor, die Spieler beider Mannschaften waren bereits auf dem Rasen, als die Partei noch vor dem Anpfiff spektakulär unterbrochen wurde.
Ein Paraglider landete auf dem Platz, der Text auf dem Schirm belehrte die Leute über zwei Dinge. Erstens: "Kick out Oil", im Sinne von "Lasst uns zukünftig auf andere Energiequellen setzen". Zweitens: Die dramatische Show wurde von Greenpeace konzertiert.
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Verletzte nach Fast-Absturz
Dramatisch ist das Ereignis auch und vor allem deshalb zu nennen, weil es, wie der Spiegel schreibt, zwei Schwerverletzte bei dem Stunt gegeben hat. Der Plan der Gliders, einen großen Ball ins Stadion zu senken, ist mächtig schief gelaufen, der Flieger kam ins Trudeln und wäre beinahe in die Zuschauertribünen abgestürzt.
Das konnte der Pilot gerade noch verhindern, verletzte dennoch zwei Personen, bevor er mit Ach und Krach auf dem Spielfeld landen konnte, wo er von Sicherheitskräften im Empfang genommen und abgeführt wurde.
Greenpeace mit üblem Tweet
Greenpeace scheint bei dieser Aktion einen richtig schlechten Lauf zu haben, denn als die eigentliche Katastrophe bereits geschehen war und die Kritik vernichtend auf die Umweltorganisation einprasselte, veröffentliche sie einen Tweet aus der Kategorie "Vollkatastrophe" und goss damit noch Öl ins Feuer.
Der Text jener Nachricht dürfte mit ganz heißer Nadel gestrickt worden sein. Selbst, wenn man die eklatante Ausdrucksschwäche und stümperhaften Rechtschreibfehler beiseite lässt, fällt eine Sache geradezu schreiend ins Auge und es ist ausgerechnet etwas, das nicht im Tweet steht: eine Entschuldigung.
Was nicht geschrieben wurde
Zwar erkennt Greenpeace, dass "nicht alles nach Plan gelaufen" ist und betont, dass Aktionen immer "friedlich und gewaltfrei" sein sollen. Aber wo exakt steht "Es tut uns Leid, dass Personen durch unser Zutun zu Schaden gekommen sind und wir entschuldigen uns vorbehaltlos dafür"?
Stattdessen wird betrübt darauf hingewiesen, dass bei der jüngsten Aktion "nicht alles nach Plan gelaufen" ist, was wiederum so klingt, als wenn man sich beim Schicksal beschwert, dass man nicht erreichen konnte, was man sich vorgenommen hat. Verletzte? Wo gehobelt wird, fallen Späne.
Selbstverschuldeter Shitstorm
Das dürfte Greenpeace in der Wahrnehmung der Aktion weiter in Bedrängnis bringen und es wäre wohl besser gewesen, man hätte auf die heiße Nadel verzichtet und stattdessen versucht, den eigenen Lapsus korrekt einzuordnen und wäre dann mit einer als ehrlich wahrgenommenen Entschuldigung an die Öffentlichkeit getreten.
So hat sich die Umweltorganisation teils harsche Kritik eingefangen. Die UEFA spricht von einer "rücksichtslosen und gefährlichen Aktion", die noch weiteraus schlimmer hätte ausfallen können. Auch der DFB verurteilt die Aktion durch einen Sprecher deutlich:
"Derjenige hat nicht nur sich, sondern auch andere gefährdet und verletzt. Das ist aus unserer Sicht nicht hinnehmbar. Der Vorgang wird jetzt auch geprüft, bei der Polizei, bei den Behörden hier in München und der Uefa."
Zukünftig etwas defensiver
Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz schreibt dazu: "Wichtiges Thema, aber krass idiotische und unverantwortliche Aktion."
Weitere Meldungen, unter anderem von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, runden den Shitstorm ab und zeigen, dass sich Greenpeace mit seiner eindeutigen Stellungnahme zu definitiv wichtigen Themen in nächster Zeit möglicherweise etwas unspektakulärer aufstellen und vielleicht das gute alte Mittel der Pressemitteilung nutzen sollte.
Erreicht weniger Leute, verletzt aber niemanden.
Abpfiff.