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Sensation: Wissenschaftler erschaffen Mischwesen aus Affe und Mensch

Einem internationalen Forscherteam ist es jetzt gelungen, Embryonen zu entwickeln, die sowohl menschliches Erbgut als auch das von Affen in sich tragen.

Juan Carlos Izpisua Belmonte
Erschuf eine Chimäre: Juan Carlos Izpisua Belmonte Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Vorahnungen aus der Vergangenheit

Der Laie weiß nicht, ob er von einer solchen Nachricht begeistert oder erschüttert sein soll. Auf jeden Fall ist es wissenschaftlich ein Durchbruch, moralisch aber wohl eher ein Dammbruch, den man durchaus kritisch aufnehmen kann.

Als der große Science Fiction-Autor H.G. Wells 1896 seinen Roman "Die Insel des Dr. Moreau" schrieb, konnte er noch nicht ahnen, dass sie fortan immer wieder als mahnende Metapher eingesetzt wird, wenn Menschen einmal mehr die Grenzen des wissenschaftlich Machbaren nach oben verrückt haben.

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Weitere Grenze ist überschritten

In dem Roman geht es um den titelgebenden Doktor, der, Genie und Wahnsinniger zugleich, eine abgelegene Insel für seine fragwürdigen Experimente an Lebewesen nutzt und schließlich etliche Mischwesen und grauenhafte Kreaturen erzeugt, die sich schlussendlich - Frankenstein lässt schauerlich grüßen - gegen ihn wenden und seiner Existenz ein Ende bereiten.

So weit sind die Forscher um den Wissenschaftler Juan Carlos Izpisuma Belmonte noch nicht, aber dennoch wurde mit dem Experiment und der Verschmelzung von menschlicher und tierischer DNA innerhalb eines Embryos eine weitere Grenze überschritten.

Chimären wurden erschaffen

Die eigentliche Experimentreihe fand bereits 2019 statt, wurde jedoch erst jetzt von einem Fachmagazin aufgegriffen. Im Salk Institute in La Jolla (Kalifornien) wurden insgesamt 132 Mensch-Affe-Chimären erschaffen, von denen letztlich keine einzige überlebte.

Allerdings hielten 103 Embryonen zehn Tage durch und auch nach 19 Tagen waren noch drei lebendig. Zur Technik: Einem Javaneraffen wurden Embryonen entnommen und diesen dann so genannte erweiterte pluripotente Stammzellen (hEPSC) von einem Menschen injiziert.

Das Tier als Ersatzteillager

Grundsätzliches Ziel der Forschungsreihe ist es, menschliche Organe in Tieren, beispielsweise Schweinen nachzuzüchten. Das könnte zwar - medizinische Kompatibilität vorausgesetzt - sicherlich Leben retten, ist aber dennoch hoch umstritten.

Um wieviel mehr dürfte sich das ethisch-moralische Gewissen unserer Spezies wohl ereifern, wenn die bestehende Technik eines Tages dann doch noch in die Richtung des Dr. Moreau entwickelt? Ausgeschlossen ist das keinesfalls, denn der Mensch neigt dazu, alles Machbare auch tatsächlich zu machen. Eine beunruhigende Vorstellung.