News-Update

Rentensystem am Ende: Gigantische Steuererhöhungen im Anmarsch

Wir müssen über die zukünftige Finanzierbarkeit des deutschen Rentensystems reden. Schon wieder. Zuständige Politiker sehen kein Problem. Warum eigentlich nicht?

Rentenformular mit Stempel Rente
Kollaps: Ist das deutsche Rentensystem in Zukunft noch finanzierbar? Foto: iStock / filmfoto

"Die Rente ist sicher"

Er war sich damals wahrscheinlich selber nicht der historischen Tragweite seines Auftritts bewusst, nicht der ikonischen Zitierbarkeit einer seiner zahlreichen Aussagen. Als Norbert Blüm, damals Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, am 10. Oktober 1997 (damals noch im alten Bundestag in Bonn) mit klar erkennbar pfälzischem Einschlag die Worte äußert "Die Rente ist sicher", wurde dieser schmale Satz quasi sofort Teil dessen, was seitdem immer und immer wieder zitiert wird, wenn es darum geht, den Zustand des deutschen Rentensystems zu beschreiben.

Für die deutsche Seele spielt dieser Satz tatsächlich in der gleichen Liga wie Kennedys "Isch bin ain Berliner". Er hat sich ins kollektive Gedächtnis einer Nation gebrannt. Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Rente nicht!

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Experten vs. Altmaier und Scholz

Und jetzt das: Nach einhelliger Expertenmeinung klaffen mittlerweile riesige Finanzierungslücken in der deutschen Rentenkasse, das System scheint kurz vor dem Kollaps und besteht momentan ohnehin nur noch, weil es vom Bund mit unglaublichen Summen aus Steuergeldern gestützt wird, wir berichteten.

Während aber der deutsche Sozialstaat anscheinend gerade in sich zusammenfällt, befinden laut Bild Bundesminister Altmaier und Kanzlerkandidat Scholz, dass eine Anhöhung des Renteneintrittsalters auf 68 Jahre nicht geplant ist und darüber hinaus sei doch immer alles "gut gegangen mit der Rente."

System kurz vor dem Kollaps

Fakt ist aber wohl, dass es bisher nicht "gut gegangen" ist, sondern das Rentensystem bisher unter Zuhilfenahme von mächtigen Steuerspritzen schlichtweg gerade noch so bezahlbar war und jetzt, ohnehin schon komplett auf Kante genäht, durch die bald in Rente gehenden geburtsratenstarken Jahrgänge ("Baby Boomer") endgültig kollabieren wird.

Viele andere sogenannte Experten rechnen jetzt, wie man das Geld für die zukünftigen Renten aufbringen könnte, eins steht dabei aber immer zweifelsfrei fest: Egal, in welche Tasche man dabei greift - es wird die des Steuerzahlers sein. Und die Hände werden sich tief in diese Taschen eingraben müssen. Am Ende ist es alles wieder wie immer auch und vor allem eine Frage der Gerechtigkeit, wer was für wen wie lange und in welchem Umfang zu zahlen haben wird.

Arbeiten, bis man 70 ist?

Soll die Mehrwertsteuer von 19 auf 30 Prozent steigen? Oder sollen wir alle bis 70 arbeiten? Vielleicht die Kombination aus Beidem? Und vor allem: Gewinnen wir auch durch solch drastische Maßnahmen, die natürlich zur Gänze unpopulär wären, nicht auch einfach nur ein paar wenige Jahre, bevor es wieder heißt: "Vorsicht Einsturzgefahr"?

Wo auch immer diese Reise hingeht, eins steht - mit Verlaub, Herr Blüm - jetzt schon fest: Die Renten sind nicht sicher.