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Neuer Plan: Deutsche sollen Urlaub opfern

Corona scheint langsam auszupendeln. Kommen jetzt die Insolvenzen? Wie kann man die Wirtschaft wieder ankurbeln? Erstaunliche Ideen machen gerade die Runde.

Zwei Urlauber am Strand unter Palmen in Liegestühlen
Urlaub unter Palmen? Nicht mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Foto: IMAGO / Stefan Zeitz

Mehr Arbeit, weniger Urlaub

Deutschland ist bis jetzt zwar noch vergleichsweise gut durch die Coronakrise gekommen, aber es mehren sich die Stimmen, die sich Gedanken darüber machen, wie man die Wirtschaft hierzulange wieder flott bekommt.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat einen ganz besonders kühnen Plan. Ganz grob zusammengefasst lautet er: Mehr arbeiten, weniger Urlaub machen. Da kommt natürlich erstmal kein spontaner Applaus auf.

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1,5 Wochen weniger Urlaub

Dennoch hat das IW schon ganz konkrete Vorstellungen davon, wie das aussehen könnte. Pro Woche sollten demnach mindestens 36 Stunden gearbeitet werden (statt im Schnitt 34 Stunden im Jahr 2019), wie Bild berichtet.

Und wenn wir gerade dabei sind: Wer mehr arbeitet, braucht weniger Urlaub. Also bitte auch runter mit der Anzahl der Urlaubstage. Wie wärs mit anderthalb Wochen weniger im Jahr? Klingt das akzeptabel?

6 Prozent Wirtschaftswachstum

Dazu noch Reduzierung von Teilzeit und schon könnte durch diese Arbeitsleistung innerhalb von zehn Jahren eine bis zu 6 Prozent höhere Wirtschaftsleistung entstehen. Und das Beste: Dadurch könnten Steuererhöhungen vermieden werden. Toll, oder?

Professor Hüther vom IW bilanziert: "Die finanziellen Lasten aus der Pandemie können wir jahrzehntelang vor uns herschieben – oder wir nutzen Potenziale, die bisher brachliegen. Viele Frauen beispielsweise arbeiten unfreiwillig in Teilzeit, weil Kitaplätze fehlen. Allein für die Unter-Dreijährigen fehlen 340.000 Betreuungsplätze. Diese Versäumnisse aus den vergangenen Jahrzehnten kommen uns jetzt teuer zu stehen. Um die Krisenfolgen zu bewältigen, müssen wir jetzt alle mit anpacken."

Innovation statt mehr Arbeit

Diese Einschätzung teilen aber nicht alle. Ökonom und ehemaliger "Wirtschaftsweiser" Lars Feld warnt gar vor einem gegenteiligen Effekt: "Das Verlangen nach Work-Life-Balance bei zunehmendem Fachkräftemangel wird eher dazu führen, dass die Menschen in Teilzeit ausweichen und dann nicht viel gewonnen ist. Ich setze zur Wohlstandssteigerung am ehesten auf Innovation."

Klingt jedenfalls schonmal besser als "Arbeitszeit rauf, Urlaubstage runter".