Koks, Camorra und Gottes Hand: Das wilde Leben des Diego Armando Maradona (†)
Diego Armando Maradona ist tot. Mit ihm geht einer der größten Fußballer von Bord, den diese Welt je gesehen hat. Außerhalb des grünen Rasens umdribbelt der Argentinier ebenfalls manch Hindernis, doch zu oft bleibt er auf dieser Bühne nur zweiter Sieger.

Diego Armando Maradona: Aus dem Slum an die Spitze
Aufgewachsen in Villa Fiorito, einem Slum vor den Toren der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, entwickelt der kleine Diego schnell eine Vorliebe für den Fußball. Mit neun Jahren wird er von einem Talentscout der Argentinos Juniors entdeckt. Mit zwölf unterhält er als Balljunge die Menschen im Stadion in der Halbzeitpause der Juniors-Spiele mit Kabinettstückchen, drei Jahre später debütiert er für die erste Mannschaft.
In der Folge wird er fünfmal hintereinander Torschützenkönig der argentinischen Liga und gewinnt 1979 die Junioren-Weltmeisterschaft. Zudem wird er als bester Spieler des Wettbewerbs in Japan ausgezeichnet. Er bekommt den Beinamen El Pibe d'oro (Goldjunge).
Zu diesem Zeitpunkt hat der argentinische Top-Club Boca Juniors längst ein Auge auf ihn geworden. Mit dem Wechsel zu Boca geht für den 21-jährigen Diego ein Traum in Erfüllung, schließlich ist er der erklärte Lieblingsverein seines Vaters.
Bei Boca wird er prompt Meister und zum dritten Mal hintereinander zu Argentiniens Fußballer des Jahres gewählt. Nun wartet alle Welt auf sein Engagement bei einem europäischen Spitzenclub.
Das Rennen macht schließlich der FC Barcelona. Von 1982 bis 1984 kickt er im Nou Camp, doch richtig glücklich wird er in Katalonien nicht. Schwere Verletzungen, Ärger mit Trainer Udo Lattek und Ablehnung von Teilen der Anhängerschaft belasten das Verhältnis. Nach zwei Jahren dann der überraschende Wechsel zum damals mittelklassigen Serie-A-Club SSC Neapel - eine schicksalhafte Entscheidung.
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Schicksalsjahre in Neapel
Am Vesuv angekommen, schlägt Maradona die pure Begeisterung entgegen. Der offensive Mittelfeldspieler mit dem begnadeten linken Fuß zahlt sofort zurück und macht das Team zu einem italienischen Spitzenclub. In der Stadt wird er auf Händen getragen, alsbald macht der Umjubelte dann allerdings auch Bekanntschaft mit den dunklen Seiten der süditalienischen Metropole. Die Camorra buhlt um seine Gesellschaft und Maradona lässt sich auf die Avancen ein.
An dieser Stelle der Geschichte kommt der Starkicker in Kontakt mit Kokain und die neapolitanische Mafia versorgt ihn großzügig mit der verhängnisvollen Droge. Nichtsdestotrotz holt Maradona mit dem SSC Neapel zweimal die italienische Meisterschaft und wird bis heute unterhalb des Vesuvs vergöttert.
In Neapel zerbricht jedoch auch das Liebesglück mit Sandkastenliebe Claudia Villafañe, denn er lässt sich auf eine Affäre mit der Italienerin Cristiana Sinagra ein - inklusive unehelichem Kind.
WM 1986: Tore für die Ewigkeit
Das argentinische WM-Team von 1986 besteht aus Mittelklassespielern - und Maradona. Als Kapitän führt er sein Team unter der mexikanischen Sonne quasi im Alleingang zum Triumph. Seine beiden Tore gegen England im Viertelfinale gehen dabei in die Fußballgeschichtsbücher ein.
Beim ersten Treffer war nachweisliche die Hand im Spiel, bei dem zweiten tanzt er von der Mittellinie kommend die gesamte englische Abwehr aus und schiebt ein. Im Anschluss kommentiert er sein umstrittenes Hand-Tor mit den legendären Worten: "Es war die Hand Gottes!"
Im Finale gegen Deutschland bleibt er lange unter seinen Möglichkeiten, bis er mit einem Pass auf seinen Mitspieler Jorge Burruchaga gegen Ende des Spiels selbiges zugunsten Argentiniens entscheidet.
An diesem 29. Juni 1986 ist Diego Armando Maradona im Aztekenstadion von Mexiko City auf dem Gipfel seiner Karriere angekommen.
Maradona: Der Niedergang
Gezeichnet von seiner Kokainsucht und den Ermittlungen der Steuerbehörde flieht Maradona 1991 aus Neapel. In der Folge heuert er noch bei drei Vereinen an, doch seine größten fußballerischen Taten liegen hinter ihm. Bei der WM 1994 wird er des Dopings überführt, 2001 beendet er schließlich seine Karriere endgültig.
Als Trainer macht er danach zwar Schlagzeilen, aber feiert kaum Erfolge. Nach einer bitteren Klatsche gegen die deutsche Nationalmannschaft bei der WM 2010 muss er schließlich seinen Hut als argentinischer Nationaltrainer nehmen.
Gewichtsprobleme und Drogensucht begleiten ihn auch nach seinem sportlichen Rückzug. Immer wieder streikt sein Körper und Maradona muss im Krankenhaus behandelt werden. Die Menschen in Argentinien gewöhnen sich an die Meldungen. Viele glauben, ihrem Fußballgott sei ewiges Leben zuteil.
Am 25. November 2020 werden diese Illusionen jäh zerstört.
Seine letzten Worte sind: "Me siento mal!“ ("Ich fühle mich schlecht!“)