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Kulturschock: Schulleiterin nach Zeigen einer Kunst-Statue gefeuert

Kunst ist nicht jedermanns Sache. Das mag an mangelnder Sachkenntnis liegen, manchmal aber auch daran, dass männlichen Statuen ein Feigenblatt fehlt. Shocking!

Michelangelos David
Fatalerweise im Kunst-Unterricht gezeigt: Michelangelos David Foto: IMAGO / UIG

Das war so nicht geplant: Die Schulleiterin hatte sich vom Zeigen der weltberühmten Statue Michelangelos, dem aus Marmor erstandenen David, eigentlich einen Impuls für den Kunstunterricht ihrer Schule versprochen, wie der Spiegel berichtet.

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Stattdessen sah sie sich nach jener Schulstunde einem veritablen Shitstorm ausgesetzt. War war passiert? Eigentlich nichts Besonderes. Im Rahmen einer Unterrichtsstunde wurde besagter David als Anschauungsmaterial vorgeführt. Die Fotos wurden im Nachgang allerdings von einigen Eltern anders bewertet, als gedacht.

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Ist das Kunst oder Pornografie?

Statt sie als das anzusehen, was sie ist - eine weltbekannte Plastik des Genies, das auch für die ebenfalls weltberühmten Deckenfresken der Sixtinischen Kapelle im Vatikanstaat verantwortlich zeichnet - wurde die Statue des David als ein Akt der Pornografie gewertet.

Grund: Michelangelo hat sein Meisterwerk sehr naturalistisch dargestellt - man erkennt an der linken Hand sogar im Marmor verewigte Sehnen und Adern. Zu einer solche Darstellung gehören dann natürlich auch die reproduktiven Organe des Mannes, die, Gottseidank, nicht mehr hinter einem nachträglich angefügten Feigenblatt versteckt werden müssen.

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Nackheit ist obszön - Lehrerin gefeuert!

Für etliche prüde Eltern war das aber eindeutig zu viel. Sie protestierten erfolgreich, die Schulverwaltung stellte ihrer Leiterin ein Ultimatum, bis wann sie ob dieses vermeintlich obszönen Fehlgriffes bei der Bildauswahl zurückzutreten habe, andernfalls würde man sie entlassen.

Die Schulleiterin protestierte zunächst, kam damit aber nicht weiter und gab schließlich, sichtlich schockiert, auf und kündigte tatsächlich. Sie wurde schließlich von Polizeibeamten vom Campus eskortiert. Ein dagegen protestierender Lehrer wurde mundtot gemacht. Auch ihm drohte man mit Rauswurf.

Ron deSantis, der Sittenwächter

Die Frage ist, was die protestierenden Eltern damit wirklich gewonnen haben. Im Florida des Ron deSantis, denn dort ereignete sich dieser für europäische Verhältnisse unglaubliche Vorfall, geht es aber schon seit einiger Zeit wieder direkt zurück Richtung Mittelalter, so als hätte es die Aufklärung (in diesem Fall gleich im doppelten Sinn) niemals gegeben.

Die Freiheit der Lehre an den Schulen Floridas wird von ihm zurzeit massiv eingeschränkt. Unter anderem darf nicht mehr über Rassismus aufgeklärt werden. 2022 hatte DeSantis bereits verfügt, dass an Grundschulen Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität nicht mehr stattfindet. Jetzt soll jenes umstrittene Verbot scheinbar auf alle Altersstufen ausgeweitet werden.

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Fun Fact: Michelangelos David hat - ganz nach dem Gusto der damaligen Zeit - ein besonders kleines Gemächt, da die realistische Darstellung der männlichen Anatomie in diesem besonderen Bereich als zu unbescheiden wahrgenommen wurde. Zumindest quantitativ sind die überprüden Eltern jener Schule also sogar noch glimpflich davongekommen.