Kulinarik-Mythos: Darum essen Italiener keine Spagetti Bolognese
Spagetti Bolognese, das klingt und schmeckt nach Italien wie eine Pizza Margherita, richtig? Falsch! Es gibt überhaupt kein Gericht namens Spagetti Bolognese für echte Italiener. Basta!

In delikater Mission
Als sich im Jahre 2015 ein englischer Reporter nach Italien, genauer gesagt, Bologna aufmacht, hat er eine scheinbar einfache Aufgabe im Gepäck: in der Stadt die beste Portion Spagetti Bolognese zu finden.
Das sollte doch wohl gelingen, denkt sich Michael Portillo. Weit gefehlt. Der Reporter scheitert krachend, denn immer, wenn er nach einer Portion Spagetti Bolognese fragt, bekommt er dies zu hören:
"Gli spaghetti bolognese non esistono"
"Spaghetti Bolognese existieren nicht".
Den Italienern völlig unbekannt
Das ist eindeutig. Für die Pasta-verrückten Italiener ist diese Kombination nicht nur nicht essenswert, sie existiert überhaupt nicht.
Nicht in Bologna, nicht im übrigen Italien, von einigen Touristenfallen mal abgesehen. Da kann sich Mamma Miracoli noch so sehr grämen, das Rezept ist und bleibt unbekannt.
Natürlich essen die Italiener Hackfleisch mit Tomatensauce, das ist dann aber ein Ragout, dem zusätzlich noch Pancetta (Speck) und vielleicht ein Schuss Wein hinzugefügt wird. Und Pasta. Aber keine Spaghetti.
Stattdessen Tagliatelle
Hauptsächlich mit Tagliatelle wird dieses Ragout, dass der Nordeuropäer am ehesten als Spaghetti Bolognese identifiziert, serviert.
Das hat ganz praktische Gründe: „Das Ragout muss sich mit der Pasta verbinden, quasi daran festkleben, und Spaghetti sind dafür total ungeeignet“, erklärt Giorgia Zabbini von der Stadtverwaltung Bologna.