Mystery-Update

Kosmisches Signal schüttelt Erde durch

Ein Signal aus dem All beschäftigt aktuell die Astronomen, auch weil es Rückschlüsse auf die Entwicklung unseres Universums zulässt.

Kosmisches Signal
Ein kosmisches Signal wurde auf der Erde aufgezeichnet (Symbolfoto) Foto: iStock /Claudio Ventrella
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Kosmisches Signal schüttelt Erde durch

Eine Gravitations-"Schockwelle", die sich von der bisher größten Fusion zwischen zwei Schwarzen Löchern ausbreitet, reiste etwa sieben Milliarden Jahre lang, um die Erde zu erreichen. Nun ist sie da und bringt die Laserdetektoren auf der Erde ordentlich zum Wackeln.

Forscher sagen, dass die kollidierenden Schwarzen Löcher ein Gebilde mit einer 142-mal größeren Masse als der unserer Sonne erzeugten.

Dies ist insofern bemerkenswert, als dass die Wissenschaft zwar seit Langem die Anwesenheit von Schwarzen Löchern am Himmel nachweisen kann, aber immer nur in kleineren oder größeren Versionen.

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Der mittelgroße Typus

Dieser mittelgroße Typus blieb bisher unentdeckt und bildet fortan eine neue Klasse von sogenannten Schwarzen Löchern mittlerer Größe im Bereich von 100 bis 1.000 Sonnenmassen. Dies ist das Ergebnis der internationalen LIGO-VIRGO-Kollaboration, die drei superempfindliche Gravitationswellen-Detektionssysteme in Amerika und Europa betreibt.

Die Laserinterferometer-Instrumente haben am 21. Mai 2019 ein genau solches Signal aufgezeichnet, das nur eine Zehntelsekunde andauerte.

Computeralgorithmen ermittelten als Quelle die Endmomente von zwei einspiralenden Schwarzen Löchern – eines mit einer Masse, die 66-mal so groß ist wie unsere Sonne, das andere mit 85 Sonnenmassen.

Die Entfernung bis zur Verschmelzung wurde auf das Äquivalent von 150 Milliarden Billionen Kilometer berechnet.

"Es ist wirklich erstaunlich", sagte Prof. Nelson Christensen vom Observatorium der Côte d'Azur in Frankreich. "Dieses Signal hat sich sieben Milliarden Jahre lang ausgebreitet. Dieses Ereignis geschah also 'kurz vor der Halbzeit' des Universums, und jetzt hat es unsere Detektoren hier auf der Erde mechanisch bewegt", erklärte er gegenüber BBC News.

Das sagt der Experte

Prof. Martin Hendry von der Universität Glasgow, Großbritannien, geht davon aus, dass das Signal Rückschlüsse auf die Entwicklung des Universums zulässt:

"Wir sprechen hier über eine Hierarchie von Fusionen, einen möglichen Weg zu immer größeren Schwarzen Löchern", sagte er.

"Also, wer weiß? Dieses Schwarze Loch mit 142 Sonnenmassen hat sich möglicherweise mit anderen sehr massereichen Schwarzen Löchern verschmolzen – als Teil eines Aufbauprozesses, der bis zu den supermassereichen Schwarzen Löchern reicht, von denen wir glauben, dass sie im Herzen von Galaxien liegen."

Was sind "Schwarze Löcher"?

Schwarze Löcher entstehen, wenn ein Stern kollabiert und sein Kern in sich zusammenfällt. Die entstandene Masse erzeugt aufgrund ihrer Kompaktheit eine so starke Gravitation, dass Licht den Bereich weder verlassen noch durchlaufen kann.