"Großer Fehler": Lauterbach hält AstraZeneca-Impfstopp für falsch
SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach kritisiert das Aussetzen der Corona-Impfungen mit dem Vakzin von AstraZeneca.

Lauterbach kritisiert AstraZeneca-Impfstopp
Die Meldung schlug ein wie eine Bombe: Deutschland stoppt vorerst die Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca. Vorausgegangen war eine entsprechende Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts, weil es Berichte über Hirnvenenthrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit AstraZeneca-Impfungen gab.
SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hält diese Entscheidung für einen Fehler. Gegenüber RTL und ntv erklärte er, dass die Wahrscheinlichkeit der Entstehung einer Thrombose deutlich unter 1 zu 100.000 liege und auch kein erhöhtes Risiko für diejenigen bestehe, die mit dem AstraZeneca-Wirkstoff geimpft werden.
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Prüfung durch die EMA
"Ich kenne keine Analysen, die ein Aussetzen rechtfertigen würden", so Lauterbach. Und weiter: "Ich hoffe, dass es nur eine ganz kurze Prüfung sein wird, sodass wir schon in der nächsten Woche den Impfstoff AstraZeneca wieder einsetzen können."
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) soll weitere Untersuchungen vornehmen und entscheiden, ob sich die neuesten Erkenntnisse auf die Zulassung des Vakzins auswirken. Bislang ist von sieben bekannten Fällen von Thrombosen in Hirnvenen die Rede, und das bei insgesamt mehr als 1,6 Millionen Impfungen mit AstraZeneca in Deutschland.
Weitere kritische Stimmen
Unterstützung in seiner Ansicht erhält Lauterbach beispielsweise von SPD-Europapolitikerin Katarina Barley, die twitterte: "Die neueste Generation der Antibabypille hat als Nebenwirkung Thrombosen bei 8-12 von 10.000 Frauen. Hat das bisher irgendwen gestört?"
Und auch Linken-Europapolitiker Erik Marquardt äußerte Kritik via Twitter: "Die Astrazeneca-Aussetzung zerstört Vertrauen in einen guten Impfstoff."
Der Impfstopp kommt auf jeden Fall zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt seit einiger Zeit wieder kontinuierlich an, das Robert Koch-Institut sieht Deutschland bereits am Beginn einer dritten Welle. Sollte AstraZeneca langfristig als Impfstoff ausfallen, fehlt ein wichtiger Baustein in der Bekämpfung der Pandemie.