Sturm aufs Capitol: Hörner-Mann sagt gegen Trump aus
Die Bilder der Erstürmung des US-Kapitols gingen um die Welt. Vor allem eine Person blieb dabei im Gedächtnis: der Hörner-Mann alias Jake Angeli. Jetzt will er gegen Ex-Präsident Trump aussagen.

Jacob Chansley, Schamane
Aus all den seltsamen Gestalten, die durch die heiligen Hallen der amerikanischen Demokratie wanderten und sich exakt wie die Hinterwäldler benahmen, die sie sind, stach eine nochmal heraus: der Hörner-Mann, der QAnon-Schamane.
Mit bürgerlichem Namen heißt er Jacob Chansley und hat sich das Alias Jake Angeli zugelegt. Aber egal, wie er nun heißt oder wie man ihn nennt, er ist das Aushängeschild der QAnon-Bewegung und steht wie kein anderer für den Sturm auf das Kapitol.
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Von Trump im Stich gelassen
Aber mit dem ganzen Glauben an die absurden Thesen der QAnon-Bewegung, dass eine Welt-Elite kleine Kinder in Höhlen hält und sie foltert, um lebensverlängernde Substanzen aus ihnen extrahieren zu können, scheint Chansley dann doch nicht ganz so viel zu tun zu haben.
Bei der Erstürmung, so gibt der Rechtsradikale zu, war er nur dabei, weil Präsident Trump ihm versprochen habe, ihn zu begnadigen, sollte er im Zuge der Aktion oder danach verhaftet werden. Die Verhaftung ist mittlerweile erfolgt, die Begnadigung jedoch, sie kam nicht mehr.
Kooperation mit Kongress
Laut Chansleys Anwalt, Albert Watkins, will der Hörner-Mann deswegen nun gegen Trump aussagen und den Kongress bei der Aufarbeitung der Ereignisse des sechsten Januar 2021, dem Tag der Erstürmung des Kapitols, unterstützen.
Zentrale Frage dabei ist, wie viel Schuld der Ex-Präsident an den gewalttätigen Handlungen jenes Tages durch seine Ansprache noch kurz zuvor tatsächlich hat.
Kann ihm einwandfrei nachgewiesen werden, dass er seine Anhänger, unter ihn Chansley, dazu aufstachelte, das Kapitol zu stürmen, dürfte das gegen ihn laufende Impeachment-Verfahren deutlich erfolgreicher voranschreiten.
Für Trump geht es um Alles
Für ein tatsächlich erfolgreiches Impeachment brauchen die Demokraten eine Zweidrittel-Mehrheit, die sie nur mit Stimmen der Republikaner erreichen können. Danach sieht es aktuell (Stand: 2. Februar 2021) noch nicht aus.
Chansleys Aussagen könnten die Stimmung innerhalb der GOP (Grand Old Party, der Name der republikanischen Partei) allerdings kippen lassen. Hat das Verfahren finalen Erfolg, dürfte Trump nie wieder zu einer Wahl in den USA als Kandidat antreten. Es steht also einiges für ihn auf dem Spiel.
Und sein Schamane könnte das Zünglein an der Waage werden.