Island: Gratis Corona-Test für alle Einwohner
Einmal mehr besetzt Island die Rolle eines Vorreiters. Der Inselstaat im Nordatlantik kann allen Einwohnern einen Corona-Test anbieten. Eine der Folgen: Kein Lockdown.

Alles anders in Island
Die Isländer haben es der Welt mal wieder gezeigt. Seit der Finanzkrise 2009 glänzt Island nur noch mit positiven Nachrichten. Die Wirschaft hat sich wieder gefangen, in Sachen Gleichberechtigung im Job liegen die Nordmänner und -frauen ganz vorne und nun wird auch die Corona-Pandemie hochprofessionell angegangen.
Nun ist Island durchaus nicht mit anderen Ländern vergleichbar. Auf der gesamten Insel leben etwa 364.000 Einwohner, das sind weniger als in Wuppertal. Dennoch ist die Leistung, jedem Einwohner einen Corona-Test anbieten zu können, großartig. Wie hat Island das geschafft?
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Die Herangehensweise
Anstatt, wie in den meisten anderen Ländern nur selektiv zu testen, kann jeder Isländer sich auf den Virus hin untersuchen lassen. Dieser Ansatz hat dazu geführt, dass bereits 20,930 Einwohner, oder umgerechnet 6 Prozent, der Gesamtbevölkerung getestet wurden. Zum Vergleich: In den USA wurden bisher etwa 1,1 Millionen Tests durchgeführt, das sind nur 0,34 Prozent.
Zwar liegt die Quote mit 1,319 Coronafällen in Island prozentual höher (0,36 Prozent der Gesamtbevölkerung) als in den USA, wo offiziell nur 0,06 Prozent an Covid-19 erkrankt sind, aber genau das ist ein Ergebnis der hervorragenden Arbeit, die Mediziner in Island verrichten. Es ist klar, dass die Dunkelziffer in den USA um ein Vielfaches höher ist als in Island.
Ein weiterer, ganz entscheidender Faktor ist, dass Island sich generalstabsmäßig auf eine derartige Pandemie vorbereitet hat. Thorolfur Guðnason, Islands Chef-Epidemologe, sagt, dass die geringe Bevölkerungszahl ein Vorteil für sein Land sei. So könnte recht schnell jeder Einwohner getestet werden. Im Gegensatz zu anderen Nationen wurde diesbezüglich ein Notfallplan entwickelt, als es noch nicht notwendig war. Das komme Island jetzt zugute:
Auswirkungen
Die großflächige Testserie führt dazu, dass Erkrankte schnell entdeckt und isoliert werden können, was die Ausbreitung des Virus in Island deutlich verlangsamt. Eine der offensichtlichsten Konsequenzen daraus ist der ausbleibende Shutdown.
Island schützt also nicht nur seine Risikopatienten, sondern verhindert auch einen Einbruch der Wirtschaft, wie es diverse europäische Staaten inklusive Deutschland gerade erleben.
Das Beispiel Islands zeigt, was möglich ist, wenn man sich rechtzeitig auf deutlich wahrscheinliche und von Experten vorhergesagte Szenarien vorbereitet. Diese Lehre sollte auch Deutschland daraus ziehen.