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Frau tötet ihren Vergewaltiger: Hunderttausende fordern Freispruch

Nachdem Valérie Bacot jahrelang von ihrem Stiefvater und späteren Ehemann vergewaltigt wurde, griff sie zur Waffe und tötete ihren Peiniger. Nun hat der Prozess gegen die 40-jährige Französin begonnen.

Themis-Statue und Richterhammer
Themis-Statue und Richterhammer (Symbolbild) Foto: iStock / NiseriN

"Ich musste es tun"

Valérie Bacot steht vor Gericht, weil sie ihren Vergewaltiger umgebracht hat. Seit ihrem zwölften Lebensjahr wurde die heute 40-jährige Französin vom 25 Jahre älteren Daniel Polette missbraucht, der zunächst ihr Stiefvater und später ihr Ehegatte war. Vier Kinder kamen durch die Taten zur Welt, berichtet die Berliner Zeitung.

Dass sie ihren Peiniger tötete, bestritt Bacot nie. Sie schrieb sogar ein Buch über ihr Martyrium, in dem es heißt: "Ich musste es tun." Am gestrigen Montag (22. Juni 2021) begann der Prozess gegen sie. Seit Jahren sorgt der Fall in Frankreich für großes mediales Aufsehen.

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Tötung durch Schuss in den Nacken

"Ich habe immer getan, was er mir gesagt hat", so Bacot beim Prozessauftakt vor dem Schwurgericht von Chalon-sur-Saône in Ostfrankreich auf die Frage der Richterin, ob sie für Polette Liebe empfunden habe. Laut Berliner Zeitung war dieser Alkoholiker und äußerst gewalttätig. So soll er Bacot geschlagen, getreten, gewürgt und Lkw-Fahrern zur Prostitution angeboten haben.

Im März 2016 hielt sie es ihren Angaben zufolge nicht mehr aus, griff zur Pistole ihres Mannes und tötete ihn mit einem Schuss in den Nacken. Die Leiche vergrub sie gemeinsam mit zwei von ihren Söhnen sowie dem Freund ihrer Tochter im Wald.

600.000 Menschen fordern Bacots Freiheit

"Ich verdiene es, für eine sehr lange Zeit ins Gefängnis zu gehen", sagte Bacot in einem Interview mit der Tageszeitung Le Parisien. Sie hofft darauf, dass es ihr durch das Gerichtsurteil möglich wird, einen Schlussstrich zu ziehen. Ihr droht eine lebenslange Haftstrafe.

Ihre Anwälte fordern indes einen Freispruch. 25 Jahre lang extreme Gewalt zu erfahren, "kann eine verzweifelte Frau zum Töten treiben, um selbst zu überleben", so ihre Anwältin Janine Bonaggiunta.

Viele Menschen sehen das genauso: 600.000 unterschrieben eine Online-Petition mit dem Titel "Freiheit für Valérie Bacot". Wie die Richter über den Fall entscheiden, bleibt abzuwarten.

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