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Experten fordern: Runter mit den Renten!

In einer zunehmend vergreisenden Gesellschaft sind stabile Renten ein valides Wahlkampf-Instrument. Was aber, wenn sich die Gesellschaft das nicht mehr leisten kann?

Ansteigende Münztürme, jeweils mit den Buchstaben R, E, N, T, E versehen
Bisher steigen die Renten stets (Symbolbild) Foto: iStock / Fokusiert

Löhne & Renten

Dass Renten an die allgemeine Lohnentwicklung gekoppelt sind, hält sicherlich die Mehrheit der Bevölkerung für nachvollziehbar. Für die Alten bedeutet das jetzt möglicherweise, dass ihre Altersbezüge gekürzt werden könnten.

Der Grund liegt in der Corona-Krise. Sie lässt momentan die allgemeine Lohnentwicklung nicht nur stagnieren, sondern sich sogar rückwärts entwickeln. Entsprechend der benannten Arithmetik fordern jetzt erste Experten, die bisher stabilen Renten dieser Entwicklung anzupassen.

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Experte fordert Rentenkürzung

Wirtschaftsexperte Bernd Raffelhüschen ist einer von ihnen. Weil die Löhne im ersten Halbjahr 2020 im Schnitt um 4,7 Prozent rückläufig waren, fordert er nun eine entsprechende Rentenanpassung:

"Wenn die Löhne um 4,7 Prozent sinken, müssten eigentlich auch die Renten um diesen Satz fallen – das galt in Deutschland seit Bismarcks Zeiten."

Garantien & Nachholfaktor

2010 war es damit unter dem damaligen Arbeitsminister Olaf Scholz allerdings vorbei. Unter ihm wurde die Rentengarantie eingeführt, die besagt, dass eine positive Lohnentwicklung an die ausgezahlten Renten weitergegeben wird, im Falle des Schrumpfens der Einkommen die Renten aber dennoch stabil bleiben.

Eine Ausnahme gibt es, den sogenannten "Nachholfaktor". Raffelhüschen erklärt: "Mit ihm wurde sichergestellt, dass die Rentenerhöhungen nach einer schweren Wirtschaftskrise, wenn die Löhne wieder steigen, nur halb so stark ausfallen, wie es das Gesetz erlaubt."

Opposition vs. Arbeitsminister

Und dass sich Deutschland, zusammen mit der gesamten Welt, momentan "dank" der Corona-Pandemie in einer solch schweren Wirtschaftskrise befindet, dürfte unbestritten sein. Dennoch werden die Renten stabil bleiben, denn der jetzige Arbeitsminister Hubertus Heil hat jenes Instrument 2018 ausgesetzt.

Das stößt jetzt auf offene Kritik. Der FDP-Rentenexperte Johannes Vogel fordert: "Der Nachholfaktor muss wieder eingeführt werden, weil die Renten ansonsten in den kommenden Jahren stärker steigen als die Löhne. Die Rente muss aber für alle Generationen fair und ihre Finanzierung langfristig stabil sein!“

Fazit

Wird die Regierung dieser Forderung von Opposition und Wirtschaftsexperten nachgeben? Eher unwahrscheinlich. Dafür sind die deutschen Rentner einfach eine zu große und damit in einsetzenden Wahlkampfzeiten zu verlockende Klientel an Wählerstimmen.