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Cyber-Schock: User werden mit echten Masturbationsvideos erpresst

Wer im Internet über Pornoseiten surft, kann sich zukünftig nicht mehr sicher sein, nicht dabei gefilmt zu werden.

Mann masturbiert
Ein Mann masturbiert zu Pornos aus dem Netz. Foto: iStock / Marcos Calvo

Intimste Aufnahmen in aller Öffentlichkeit

"Ihr Masturbations-Video wird jetzt auf Facebook verbreitet!" Wer eine Nachricht mit diesem Inhalt erhält, dürfte spontane Schnappatmung entwickeln, es sei denn, er ist sich sicher, nicht masturbiert zu haben.

Für Millionen Menschen trifft das nicht zu - eine große Spielwiese für Erpresser. Sicherheitsexperten sind sich einig: Es wurde eine neue Qualitätsstufe in Sachen Cybercrime erreicht.

So funktioniert es

Die Vorgehensweise ist perfide und stellt eine neue Qualität in Sachen Geld-Erpressung via Internet dar. Bisher wurden derartige Mails nur als Schock-Nachrichten verschickt, in der Hoffnung, bei den Opfern genug Panik für eine Geldüberweisung ausgelöst zu haben.

Jetzt aber kann sich niemand mehr sicher sein, dass nicht tatsächlich ein entsprechendes Video vorliegt.

Die Attacke beginnt zunächst gewöhnlich. Über eine präparierte E-Mail wird Schadsoftware auf den Computer der Betroffenen gespielt, in diesem Fall das Schadprogramm PsiXBot.

Das Perfide: Diese Software erkennt automatisch, wenn der Nutzer eine Pornoseite aufruft. Es gleicht dafür bestimmte Begriffe aus seiner internen Datenbank mit denen der aufgerufenen Seite ab.

Sobald eine Pornoseite erkannt wird, startet eine Ton-und Videoaufnahme über die in der Hardware verbauten Kamera. Das so entstandene Video des Nutzers wird abschließend an die Erpresser gesendet.

Irgendwann bekommt dann besagter User Post von den Erpressern und kann sich tatsächlich nicht sicher sein, ob ein angedrohtes Video nicht tatsächlich existiert.

Wer betroffen ist

Die Schadsoftware nutzt für ihre Attacke diverse Sicherheitslücken im Windows-Betriebssystem. Betroffen dürften grundsätzlich alle Versionen sein. Microsoft dürfte bereits an einem entsprechenden Patch arbeiten. Ob Mac-User grundsätzlich nicht betroffen sind, kann als Aussage nicht getroffen werden.

Abwehrmaßnahmen

Als erste Maßnahme sollte der gesamte Computer mit einem Virenscanner durchleuchtet werden. Das kann unter Umständen zwar Stunden dauern, aber nur so kann die Malware überhaupt entdeckt und entfernt werden.

Wer sich unsicher ist, ob die Gefahr gebannt wurde, sollte sicherheitshalber einen Experten hinzuziehen. Es empfiehlt sich weiterhin, auf den entsprechenden Microsoft-Seiten nachzuschauen, ob es bereits einen Sicherheits-Patch für dieses Problem gibt. Ist das der Fall, sollte er unbedingt heruntergeladen und installiert werden.

Und schließlich, nach dem Motto "Kein Sex ist auch keine Lösung", sollte derjenige, der die einschlägigen Seiten weiter besucht, zumindest seine Webcam überkleben.