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Corona-Ausbruch in Italien: Städte abgeriegelt, Karneval in Venedig abgesagt

Jetzt ist das Coronavirus endgültig in Europa sesshaft geworden. Vor allem in Italien ist es massiv auf dem Vormarsch. Der Staat reagiert.

Das Coronavirus ist in Italien angekommen
Das Coronavirus ist in Italien angekommen Foto: Getty Images / Andreas Solaro

China als Vorbild?

Der alte Spruch "When in Rome, do like the romans do" müsste in Zeiten des hochansteckenden Coronavirus Covid-19 eigentlich umgetextet werden: "When in Rome, do like the chinese do". Und das bedeutet:

Millionenstädte abriegeln und damit de facto unter Quarantäne stellen, Großveranstaltungen innerhalb dieser und anderer Städte absagen und mit irrer Manpower versuchen, der Verbreitung des Virus Herr zu werden. Da bleibt von dolce vita nicht mehr viel übrig!

Militär, Mundschutz und Ministerpräsident

Mittlerweile ist die Polizei nicht mehr alleine im Kampf, die gesellschaftliche Ordnung aufrecht zu erhalten. Aktuell bekommt sie Unterstützung von der Armee.

Südöstlich von Mailand sind dutzende Orte mit insgesamt über 50.000 Einwohnern abgeriegelt. Das bedeutet für die Einwohner exakt dasselbe wie für die betroffenen Menschen in Wuhan: Niemand innerhalb des Sperrbezirks darf die Stadt verlassen, niemand, der nicht drin ist, kommt rein.

Immer mehr Menschen tragen Mundschutz, im besonders betroffenen Ort Codogno sind die Straßen mittlerweile menschenleer. Einige Supermärkte lassen nur noch kleine Gruppen an Käufern gleichzeitig in ihr Gebäude. Der Fußballbetrieb ruht, alle Spiele der Serie A wurden abgesagt, ebenso wie der weltbekannte Karneval in Venedig.

Die Epidemie ist längst Chefsache. Ministerpräsident Conte erklärte, dass jeder Verstoß gegen die Isolationsanordnung strafrechtlich verfolgt werde. Eine Familie, die versuchte, eine der betroffenen Städte zu verlassen, wurde abgefangen und festgesetzt.

EU-Parlament trifft Vorkehrungen

Selbst das EU-Parlament zieht mittlerweile Konsequenzen für Mitarbeiter. Angesichts der aktuellen Zahlen von jetzt 229 bestätigten Infektionen und sieben Todesfällen, sieht sich das EU-Parlament genötigt, konkrete Maßnahmen an ihre Mitarbeiter zu kommunizieren.

So sollen Mitarbeiter, die vor kurzem in Regionen mit vielen Coronavirus-Infektionen gewesen sind, ab sofort mindestens zwei Wochen in Heimarbeit ihren Job fortsetzen und dabei zweimal täglich Fieber messen. Als stark betroffene Regionen werden neben Gesamtchina auch Singapur, Südkorea und die norditalienischen Regionen Lombardei, Piemont, Emilia-Romagna und Venetien aufgeführt.

Auch wenn jetzt erste Fälle auf Sizilien gemeldet wurden, ist vor allem der Norden und damit das Herz der italienischen Wirtschaft vom Virus-Ausbruch betroffen.

Experten sind sich mittlerweile fast sicher, dass eine Pandemie, also ein weltweiter Ausbruch des Virus nicht mehr zu verhindern ist.

Im Ursprungsland des Virus – China – liegt die Zahl der Infizierten mittlerweile offiziell bei 77.500, 2663 Menschen sind ihm bereits zum Opfer gefallen.