Dunkle Geheimnisse 2018

Die Mossad-Akte: Haben die USA Geheimwissen über das Atomprogramm des Iran?

Es dauert exakt 11 Minuten. Keine Sekunde länger benötigt Donald J. Trump, um eines der historisch wichtigsten Abkommen dieses Jahrhunderts für nichtig zu erklären.

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Haben die USA Geheimwissen über das Atomprogramm des Iran? Foto: iStock / ferrantraite

Trump kündigt Atomvertrag mit dem Iran

Am 11. Mai 2018 kündigt US-Präsident Donald Trump den Atomvertrag mit dem Iran. Dieser war erst im Jahr 2016 nach mehr als einem Jahrzehnt der Verhandlungen in Kraft getreten. Internationale Sanktionen gegen den Iran waren aufgehoben worden, dafür erklärte sich der Iran bereit, sein Atomprogramm einzuschränken.

Doch dann die Wende: In seiner Rede im Mai bezeichnet Trump die iranische Regierung als lügendes Terror-Regime. Nicht nur in der arabischen Welt, auch in Europa sorgt der Auftritt des US-Präsidenten für Empörung. Ist die Weltpolitik also ein weiteres Mal Opfer von Trumps Launen geworden? Hat sich das Staatsoberhaupt der USA wieder einmal von seinen Emotionen leiten lassen – statt von Informationen? Nein, bei dieser fragwürdigen Aktion stützt sich Trump tatsächlich auf Geheimdienst-Quellen. Die Frage ist nur: Woher kommen die angeblichen Beweise? Und wie verlässlich sind sie?

Der Mossad liefert fragwürdige Dokumente

Von der US-Regierung gibt es zu diesen Fragen keine Auskünfte. Und auch in den darauffolgenden Monaten gelangen keine Details an die Öffentlichkeit. Bis plötzlich im Oktober der israelische Geheimdienst (Mossad) der "New York Times" ungefragt Informationen zusendet.

Aus den Geheimakten geht unter anderem hervor, dass der Iran bei seinem Atomprogramm Hilfe von Pakistan bekommen haben soll, um waffenfähiges Plutonium herzustellen. Woher der Mossad die Dokumente hat? Angeblich seien israelische Spezial-Agenten in der Nacht des 31. Januar 2018 in ein Lagerhaus in Teheran eingedrungen. Dort sollen die Spione rund 55 000 Aktenseiten und mehr als 100 CD-Datenträger von Irans Atom-Archiv sichergestellt haben.

Was die US-Regierung verschweigt: Die Dokumente sind im Schnitt 15 Jahre alt. Sie stammen aus einer Zeit weit vor dem Atomabkommen. Zudem stellt sich bei derartigen Geheimdienst-Geschenken stets die Frage: Cui bono? Wer profitiert von der Aktion? In diesem Fall ist es vor allem die israelische Regierung. Sie hat – ob mit gefälschten oder echten Dokumenten – ihren engsten Verbündeten USA dazu gebracht, den politischen Erzfeind Iran wieder in die Isolation zu treiben.