Nach Amoklauf: "Held von Würzburg" soll Tapferkeitsmedaille bekommen
Nach dem tödlichen Amoklauf eines Mannes in Würzburg soll einem der Männer, die sich dem Täter mutig in den Weg gestellt haben, eine besondere Ehre zuteilwerden.

Deutschland ist auch drei Tage nach dem Amoklauf eines Mannes aus Somalia in der Würzburger Innenstadt zutiefst geschockt. Der Täter hatte am 25. Juni 2021 mit einem Messer scheinbar wahllos vor allem auf Frauen eingestochen – drei Opfer starben, sieben weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
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Chia Rabiei soll Tapferkeitsmedaille bekommen
Dem beherzten Eingreifen einiger Passanten ist es zu verdanken, dass nicht noch mehr Menschen verletzt wurden oder zu Tode kamen. Einer dieser Männer, die sich dem Täter entgegengestellt haben, ist Chia Rabiei.
Mit Stühlen, Besen und bloßen Händen stellten sich einige Würzburger dem Messermann entgegen, wie in verschiedenen Augenzeugenvideos zu sehen ist.
Chia Rabiei ist ebenfalls zu sehen, wie er einzig mit einer Tasche in der Hand den Angreifer abwehrt und sich ihm immer wieder in den Weg stellt.
Für diesen Mut soll der Chia Rabieri, der in einer Asylbewerberunterkunft lebt, mit einer Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet werden, wie der BR berichtet.
Chia Rabiei ist Kurde mit iranischer Staatsbürgerschaft. Nur zufällig wurde er Zeuge der tödlichen Attacken. Rabiei zu der dramatischen Situation vor Ort: "Auf diesen Bänken saß ein junger Mann und der Täter hat vier bis fünf Mal mit dem Messer auf ihn eingestochen. In dem Moment wurde mir schwarz vor Augen. Ich konnte es nicht aushalten und ging zu ihm."
"Ich kam hierher und habe die Frau gesehen. Sie lag da so an der Seite. Drei bis vier Leute waren bei ihr, der Krankenwagen war noch nicht da. Ich habe gesehen, dass die am Hals geblutet hat und Leute haben die Stelle abgedrückt. Mir tut es leid, dass ich nicht früher gekommen bin. Wäre ich fünf oder zehn Minuten früher gekommen, wäre vielleicht diese Frau noch am Leben."
Und weiter: "Ich hatte überhaupt keine Angst. Und wenn ich Angst hätte, dann wäre ich wie die anderen hinten gestanden oder wäre abgehauen".
Am 27. Juni hat der bayerische Ministerpräsident am Tatort in Würzburg einen Kranz niedergelegt. An Rabiei adressiert, sagte Söder folgende Worte: "Danke, dass Sie den Mut haben, sich zu engagieren, ohne, dass sie scheinbar verpflichtet sind." Söder will ihm für sein Eingreifen nun die Tapferkeitsmedaille verleihen.
Seit dem Vorfall hat Rabiei nach eigenen Angaben mit den psychischen Folgen des Erlebten zu kämpfen.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand deutet vieles darauf hin, dass der 24-jährige Täter psychische Probleme hatte, zudem wurden in seiner Unterkunft in einem Asylbewerberheim Dokumente entdeckt, die darauf hinweisen, dass die Tat sehr wahrscheinlich auch einen islamistischen Hintergrund gehabt haben könnte.